Dem Ewigen

Aus tiefer Andacht des Schweigens und der Not aller Geschöpfe, wagen wir die Augen zu erheben, und DICH über alles geliebter Vater, Sohn und Heiliger Geist, den die Himmel und das Universum nicht fassen, zu bitten, uns beten zu lehren. DIR, unerforschlicher, ewig neuer Anfang allen Lebens und Betens, bekennen wir unsere, durch nichts anderes zu stillende Sehnsucht nach DIR. DU bist unser Schöpfer, und DIR allein verdanken wir in DEINEM ewigen „Ich bin der ich bin da“, den immer neuen, schöpferischen Anfang allen SEINS. Ohne DICH, und DEINE unendlich gegenwärtige Liebe, existiert nichts. Bewahre uns, um DEINER Liebe und DEINES heiligen Namens willen davor, DICH mit DEINEN Werken zu verwechseln, die als Spuren auf DICH verweisen, und allem Bestand, Ordnung, Wert und Zeit gewähren. DU, über alles geliebter Vater, Sohn und Heiliger Geist, bist in uns, um uns und über uns, bis zum Ende der Zeit, und in DEINER Ewigkeit unsere wahre und einzige ewige Heimat.

Wir danken DIR für alle Spuren, die DU in uns, um uns und über uns, in das Universum DEINER Werke eingeschrieben hast. Nichts, Allmächtiger, Gegenwärtiger, Ewiger, ist ohne DICH, nicht einmal das „Nichts“. Entziehst DU DEINE Existenz gewährende Gegenwart, fehlt uns das Licht und die Luft, zum Atmen und Leben. Nicht vorstellbar, aber manchmal in schrecklichen Stunden der Einsamkeit, ist eine Spur des Entsetzens, der Nacht des „Ohne DICH“ erfahrbar. DU aber, über alles Geliebter, bist auch dann noch unser Atem, unser Herzschlag und unser Schweigen in DIR. DEINE unendliche gegenwärtige Liebe, hat uns jedoch im Heiligen Geist aus Maria, DEINER Erwählten, DEINEN eingeborenen Sohn geschenkt. ER hat uns aus der Finsternis in das Licht SEINER Liebe zu DIR berufen, aus aller Not erlöst, und in SEINEM Leben, Tod und Auferstehen alles vollbracht, was wir nicht vermögen, aber DIR, der Quelle aller Heiligkeit und Herrlichkeit gebührt Lob und Ehre durch uns und DCEINEN Sohn. In IHM, durch IHN und mit IHM, sind wir DEINE Söhne Töchter und Erben himmlischer Vater, und die geliebten Brüder und Schwestern DEINES Sohnes. In IHM, mit IHM und durch IHN den Eckstein, sind wir lebendige Bausteine der Kirche, im Heiligen Geist. Gottes Wohnung des Glaubens Hoffens und Liebens in der Zeit, der Ort und Hort der Verehrung, Andacht, Dankbarkeit, Einheit und Gemeinschaft, der Versöhnung des Betens Redens und Schweigens, des Trostes Heiles und Segens, in dem wir in Zeit und Ewigkeit, vor allem Bösen bewahrt sind.

Vater, Sohn und Heiliger Geist, verleihe DU meinen armen Worten Segen und Heil, damit allen Menschen in Not und Gottferne unserer Zeit, Hoffnung erwache, dass Gottes ewiges Gebet der Liebe für uns, auch in ihnen die Dankbarkeit für alles was es gibt, zum Leben auferstehen kann. DEIN Gebet, Vater Sohn und Heiliger Geist, für alles was DU erschaffen und belebst, DU ewig junger gegenwärtiger Anfang, sei und bleibe in meinen Worten und in uns allen, die belebende Liebe und Sehnsucht nach DIR unsere Heimat in Zeit und Ewigkeit.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

 

 

Anbetung

Kommt lasset uns anbeten kommt lasset uns anbeten kommt lasset uns anbeten den König den Herrn:

Gottheit tief verborgen betend nah ich DIR. Unter den Gestalten bist DU wahrhaft hier. Sieh mit ganzem Herzen geb ich mich DIR hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. Augen Mund und Hände täuschen sich in DIR. Doch des Wortes Botschaft offenbart DICH mir. Was Gottsohn gesprochen nehm ich gläubig an Er ist selbst die Wahrheit die nicht täuschen kann.

Betrachten wir das Geheimnis der Gegenwart des Gottes und Menschsohne Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altars:

Am Abend vor seinem Leiden nahm der Herr Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände. Dankte Gott brach es und gab es SEINEN Jüngern mit den Worten nehmt und esset alle davon dies ist mein Leib der für Euch hingegeben wird.

Und nach dem Mahl nahm ER den Kelch mit Wein dankte Gott segnete und reichte ihn SEINEN Jüngern mit den Worten: Dies ist der Kelch des neuen Bundes mein Blut zur Vergebung der Sünden nehmet und trinket alle davon. Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Tun wir was der Herr uns aufgetragen hat damit wir in Seinem Namen mit IHM dem Vater und dem Heiligen Geist in durch und mit dem Dreifaltigen Gott in ewiger Liebe mit allen Geschöpfen EINS sind und mit allen Wesen im Himmel und auf Erden mit Gott und mit einander in Frieden und Segen leben.

Heilig heilig heili heilig ist der Herr

 

Morgengebet

O Gott unser allmächtiger
Vater Sohn und Heiliger
Geist DU hast uns aus
dem Schlaf erweckt den

Gabentisch so reich
gedeckt wir danken loben
preisen DICH für alles
Gute gnädiglich

O Gott hilf DU uns beten
glauben hoffen lieben und
lass in Deinem Namen
alles einander geben

Den Geist und alle Gaben
was wir sind und haben
die wir empfangen haben
im Pfingstlied auferstehen

Und als ewiges Wort in Fülle
Erbarmen und Vergebung
künde allen Armen in der Zeit
ein Friedenslied in Gotteswille

Zeit und Ewigkeit

 

 

 

Das Kreuz

Jeder Mensch erfährt im Leben unausweichlich sein eigenes Kreuz. Wir Christen vertrauen aber darauf, dass uns der Herr in allen Nöten beisteht, und uns im Heiligen Geist hilft, die Last zu tragen. Vielleicht möchte Gott im Kreuz und Leid nur die Hoffnung auf Hilfe durch IHN zum Leben erwecken. Ich kann mir Gott unseren Herrn, der Seine Schöpfung für gut befindet, nur als „DEUS CARITAS EST“ vorstellen.  Mich erschreckt daher zutiefst, dass wir der Versuchung erliegen könnten, unser Kreuz, das uns mit Jesus Christus verbindet, zu verleugnen.  Dies wäre das reine Entsetzen, ein Abweichen von Gottes Wegen, um anderen Götzen zu dienen.

Wohin uns die Anbetung fremder Götter nach „unserem Bild und Gleichnis“ führen kann, das ist in unseren Tagen auf vielfache Weise zu beobachten. Scheint doch der Tanz ums goldene Kalb, die Verweltlichung und Abkehr der Menschen von Gott allgegenwärtig. Wir können das uns auferlegte Kreuz im Zerbrechen von Beziehungen, bei gegenseitiger Entwürdigung, in Leid, Elend und den Grenzen unserer Hilfen im Alltag, hautnah erleben. Wie wohl tut es dann, wenn Menschen bei einander wohnend, sich die Hand reichen, das Mögliche unternehmen, sich gegenseitig trösten, und Gott in unser Not, um Hilfe und Erbarmen anrufen. Wie nötig ist im Leid auch ein tröstendes Wort, die bergende Hand oder ein verständnisvolles Schweigen. Dass auf diese Weise manchmal ein Stück Himmel auf Erden, aufleuchten kann, durfte ich in der Arbeit als Psychotherapeut und in vielen Begegnungen mit Menschen erfahren. Einander beim Lasttragen zu helfen, ist aber für uns Christen noch nicht die ganze Wahrheit. Denn aus allem Scheitern und Leiden erwächst immer wieder neue Hoffnung, Vertrauen und Liebe zu einander und zu Gott unserem Vater. Er vermag in uns Barmherzigkeit, Mitleid und Hilfsbereitschaft zu erwecken, deren es bedarf, um SEIN Reich des Friedens aufzubauen. Unser Herr und Meister Jesus Christus geht uns auf diesem Weg voran und lehrt uns, IHM vertrauensvoll  mit unserem Kreuz zu folgen. Dabei kann es jedoch geschehen dass, wir manchmal mehr unser eigenes und nicht so sehr Jesu und Gottes Leid sehen und beklagen. Wer aber vermag zu ermessen, was unser Herr an physischer  Gewalt bei Seiner Kreuzigung und durch die Ablehnung Seiner Liebe und Sendung für uns gelitten hat? Wie sehr muss Gott, unser Vater, menschlich gesprochen, immer wieder leiden, wenn wir IHM die kalte Schulter zeigen, als müssten wir einen Störenfried aus unserem Leben beseitigen. Gott aber lässt trotz allem nicht ab von SEINER Liebe. Mit offenen Armen geht er immer wieder auf uns zu oder trägt uns wie verirrte Schafe auf SEINEN Schultern ins Reich des Friedens zurück.

Das Kreuz und Leid in unserem Leben erinnert uns immer wieder daran, wie nötig wir den Herrgott brauchen. Lassen wir daher vom göttlichen Winzer die ungeordnete Strebungen in uns beschneiden, damit der wahre Gott, der Gegenwärtige, uns im Kreuz und der Auferstehung Seines Sohnes begegnen, und im Heiligen Geist trösten, beleben und stärken kann. Aller Willkür und dem Spott ausgeliefert, fragt uns der Herr vom Kreuz herab, ist einer da, der Mitleid mit mir hat. Ich sage: Ja mein Herr und mein Gott „ adsum“. Es hat mich immer erschüttert, wenn Menschen DIR o Gott die kalte Schulter zeigten und einander Leid zufügten. Herr erbarme DICH meiner,  erbarme Dich unser. Wie von fern höre ich die Worte „heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein“. Lassen wir Kreuzträger diese tröstenden Worte Jesu tief in unsere geschundenen Herzen dringen.  Bleiben Sie im Segen!

Ihr Franz Schwald aus Oppenweiler

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

 

Der Brückenbauer

Mit dem Eintritt in den Ruhestand begann für mich ein neuer Weg ins Offene. Ich war schon immer ein nachdenklicher Mensch und verfasste Texte. Eigene Gedichte und Aufsätze begleiteten meinen Lebensweg, die Studienzeit, und berufliche Arbeit in Klinik und eigener Praxis. Die Beziehungen zu Menschen in der Familie, Politik, Kirche und Gesellschaft, prägten mich zutiefst. Mit der Abgabe der Praxis ergaben sich Freiräume, die neuen Erfahrungen in den nächsten Jahren zu überdenken und meinen Weg als Schriftsteller zu begleiten. Die ersten drei Bücher „Geschichten und Gedanken“ geben Einblick in die Themenvielfalt. Seit einigen Jahren nutze ich die digitalen und sozialen Medien für meine Botschaften. Dankbar für die Anregungen und Begegnungen, die mir das Leben bot, verstand und verstehe ich mich mit meinen Beiträgen als ein Brückenbauer zu den Menschen in unserer auf Zukunft offenen Lebenswelt. Im meinem höheren Lebensalter beherrschen mich besonders existenzielle Fragen und Aufgaben, die durch aktuelle Ereignisse in Deutschland, Europa, der Welt und unseren gegenwärtigen und künftigen Lebensbedingungen geprägt sind. In Verantwortung vor unserer Geschichte, den realen Ereignissen und der Gestaltung unserer universal offenen Zukunft, verstehe ich mich als Brückenbauer. Einer reichen Erfahrung im Leben und umfangreichen Studien verdanke ich die analytischen Kenntnisse, die bei der Beurteilung der Lage, den gegenwärtigen und künftigen Aufgaben hilfreich sind. In Verbindung mit anderen Menschen übernehme ich Verantwortung gegenüber allen unseren Ressourcen, zur Lösung der anstehenden Fragen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das weltweite Datennetz und die Instrumente der Datenverarbeitung dienen mir, um meinen Beiträgen, thematisch geordnet, Gehör zu verschaffen. Die deutsche Geschichte im Lebensraum Europa der Welt, in einem Universum von Bedrohungen und Veränderungen erfordern eine jeweils eine verständliche Diagnose und Überprüfung der Mittel und Wirkung zur Lösing der anstehenden Fragen und Probleme. Aktuell stehen Themen wie die Pandemie, Kriege, politische Konflikte Migration und die Klimaveränderungen und deren wirtschaftlichen, politischen und religiösen Folgen zur Beurteilung an.

Die Frage der Philosophen nach dem Sinn des Lebens „warum gibt es dies alles und nicht nichts“, bewegte nicht nur die Vorsokratiker, sondern auch heute nachdenkliche Menschen. Obwohl sie manche Zeitgenossen als ein nicht beweisbarer Tatbestand zur Seite schieben, führte sie auch mich zum Nachdenken über den Anfang und das Ende des Daseins in unserem Universum und damit zur Frage nach Gott, dem Schöpfer allen Lebens, auch über den Tod hinaus. Der Nachweis einer möglichen humanen Lebensführung unter diesen existenziellen Bedingungen, stand und steht bis zum heutigen Tag im Zentrum meines Interesses für die Natur- und Geisteswissenschaften Befragen wir hierzu unseren Brückenbauer:

Ich hatte das Glück, von Jugend an eingebettet in die katholische Glaubenstradition, nicht nur den Führerkult im dritten Reich, sondern auch andere mächtige Verlockungen zu überleben. In Erwartung des nahenden Lebensendes, drängen sich aber religiöse Erfahrungen einer sinngebenden Lebenspraxis und Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode in meine Texte. Auf allen Kanälen im digitalen weltweiten Verbund, bekenne und bezeuge ich daher, was mir geholfen hat, fünfundneunzig Jahre alt zu werden. Im nicht zu überbietenden Geschenk des Glaubens an Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist, den Schöpfer Himmels und der Erde, fand ich im Glauben Hoffnung und Liebe der Katholischen Kirche, eine Heimat für meine Sehnsucht und Wünsche. Es schmerzt mich aber, dass viele katholische und evangelische Christen zurzeit aus der Kirche austreten. Möglicherweise sind die Kirchenaustritte den Debatten über innerkirchliche Strukturen, Missstände oder anderen Glaubenszweifeln geschuldet. Sie könnten Ausdruck einer tiefen Verunsicherung sein, ob der christliche Glaube und Gott in unserer modernen Zeit noch nötig seien. Dass Glauben, Hoffen und Lieben, auch in unserem Alltag wichtig sind, beantwortet sich von selbst. Ohne diese tragenden Kräfte würde unser Gemeinwesen in allen Bereichen nicht funktionieren. Selbst in Forschung, Technik, der digitalen Welt, dem Gesundheitswesen, und im öffentlichen und privaten Leben, sind diese Impulse nicht zu entbehren. Auch in der christlichen Lebenspraxis kommt dem Glauben, der Hoffnung und Liebe, eine zentrale Bedeutung zu. In der Auslegung der Heiligen Schrift, in den Sakramenten, in der Liturgie, und im Alltag der Gläubigen wird Gott als Vater und Schöpfer des Himmels und der Erde bezeugt. Damit ist für uns Christen die umfassendste Frage nach dem Anfang und dem Ende des Universums beantwortet. Durch das Leben, den Tod und die Auferstehung des Gottessohnes Jesus Christus, so bekennen wir, wird alles Böse und der Tod entmachtet. Die Liebe Gottes offenbart ein Leben in Gottes Reich der Gerechtigkeit und des Friedens im Heiligen Geist, die eine Auferstehung zu ewigem Leben und eine neue Schöpfung am Ende der Zeiten zusagt. Unser Dasein, die ganze Welt- und Kirchengeschichte, erhält im Glauben Hoffen und Lieben der Kirche einen universellen und überdauernden Sinn, als eine von Gott geschaffene, geliebte und getragene, ewigen Ordnung. Wir Menschen sind deshalb nicht ins Dasein geworfen, einem blinden Schicksal ausgesetzt, sondern als Gottes Söhne und Töchter, irdische Gefäße, die ER in seiner Güte mit Wohltaten für uns alle füllt.  Der Glaube, die Hoffnung und Liebe, erscheint wie eine Tür, durch die unser himmlischer Vater, der Sohn und Heilige Geist zu uns kommt, um uns das Leben in Fülle, durch die Zeit bis in die Ewigkeit zu schenken. Der christliche Glaube, die Hoffnung und Liebe, halten uns in der Einheit der Kirche in der Gott geschuldeten Ehrfurcht und erneuert, bestärkt und festigt im Heiligen Geist unsere Liebe zu IHM und zu einander. Gott unser Vater, der Sohn und Heilige Geist selbst, ist die wunderbare, alle Vorstellungen sprengende Gabe, die ich mit allen Gläubigen im Glauben Hoffen und Lieben der Kirche feiere. In diesem Gotteshaus haben noch viele Menschen Platz, auch alle, die fern sind von Gott, oder ihr Vertrauen zur Kirche verloren haben. Der Segen, das Heil, die Freude an Gott, die Dankbarkeit für das Leben und eine Heimat im erfüllenden Glauben, Hoffen und Lieben, komme herab auf uns und bleibe bei uns immerdar.

Wege zu einander

 

 

 

 

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Heimat und Herkunft

Seit 1975 bin ich Pensionär. Der Übergang vom arbeitsreichen Berufsleben in den Ruhestand war teilweise mühselig und belastend. Hatte ich mir doch vorgenommen, mich nicht in voreilige Aktivitäten zu stürzen. In aller Ruhe wollte ich überlegen, welche Aufgaben im nächsten Lebensabschnitt anstehen. Im Vertrauen darauf, dass mir schon das richtige einfallen könnte, setzte ich mir zunächst keine bestimmten Ziele. Aus der folgende Unruhe und einem unerklärlichen  „Drängen“, entwickelte sich nach und nach die Vorstellung, die mir noch geschenkte Zeit zu nutzen, um nun in freierer Form genau das zu  tun, was mein Leben und Handeln immer schon bestimmte. Ich wollte mit anderen Menschen über Gott, die Welt, und unser aller Leben reden. Das zunächst abwägende Zögern, war mir aus ähnlichen Situationen bei Entscheidungen bekannt. Als aber die Lust zu erzählen, fabulieren, dichten und schreiben sich verstärkte, überwand ich in Gesprächen mit einem Freund die Bedenken, eigene Gedanken und Geschichten zu erzählen. So entstanden in mehreren Jahren drei Bücher, in denen ich immer wieder auf die Liebe als Band der „Einheit und Vielfalt“ in den Phänomenen unseres Daseins verwies.

Erfahrungen von Liebe und Fürsorge in meiner Familie und das Staunen über die vielfältige Natur und die rechtschaffenen Menschen am Oberrhein, der Rheinebene Mittelbadens, den Vogesen und im Schwarzwald, begleiteten mich vor, während und nach dem Studium. Anregungen von Professoren und anderen vorbildlichen Menschen zu eigenständigem Lernen und Handeln, schufen die Voraussetzung, um mich auch in nördlichen Regionen zu Hause zu fühlen. So lernte ich als Badener im Laufe der Jahre die Lebensart der Westfalen in und um die traditionsreiche Stadt Münster und von dort auf Reisen, Holland, die Nordseeküste mit Duhnen, Hamburg, und die Insel Sylt schätzen und lieben. Nach einigen ereignisreichen Jahren im „ hohen Norden“, freute ich mich aber sehr, als sich aus beruflichen Gründen eine Chance bot, mit der Familie wieder nach Baden-Württemberg zurück zu kehren. In Oppenweiler, einem kleinen reizenden Ort an der Murr, in der Nähe von Stuttgart, sind wir nun seit vielen Jahren mit zu Hause. Es ist ein Segen, wieder im Lebensraum unserer Vorfahren wohnen, reisen, der Tradition begegnen und am kulturellen und kirchlichen Leben teilnehmen zu können. Die Tatsache, dass unsere älteste Tochter mit ihrer Familie in Den Haag und unsere beiden jüngeren in Hamburg wohnen und arbeiten, hilft uns, den „hohen Norden“ nicht ganz zu vergessen.

Wenn ich heute als Pensionär ab und zu auf unser arbeitsreiches Leben zurückblicke, wird mir manchmal sehr bewusst, in welchem Ausmaß die vielen Aktivitäten beim Studium, in Beruf und Familie, den Raum zum Erleben des eigenen Befindens einengten. Denn der Abschied von der Heimat, die Trennung von vertrauten Menschen, sowie das Beheimaten in anderen Regionen und die neuen Aufgaben, waren nicht immer leicht zu bewältigen und daher von gemischten Gefühlen begleitet. Inzwischen ist aber das Vertrauen gewachsen, miteinander ohne Angst über all die Nöte, das Schöne und Gute im Leben reden zu können. Erfüllt sich doch in jedem guten Gespräch, ein wenig die Sehnsucht nach Geborgenheit. Bauen wir doch bei all unserem Tun und Lassen, um mit Rilke zu sprechen, auf diese und andere Weisen auch „wie Werkleute, Jünger, Knappen, Meister, am „hohen Mittelschiff“. Mögen uns allzeit gute Engel helfen „den schweren Stein vom Grabe zu wälzen“, der uns manchmal hindert, unbefangen auf unser eigenes Leben und die tröstlichen Zeugnisse unserer Vorfahren zu schauen. Bei der Rückschau auf meine eigene Herkunft und Heimat liegt mir daher sehr daran, einige der „übrig gebliebene Stücke des Erlebens“ noch einmal „in die Hand zu nehmen“, um sie beim Schreiben vor dem Vergessen zu bewahren. Dass ich allen Vorfahren, die ihr Bestes gaben, nicht mehr persönlich danken kann, gehört zum schmerzlichen Bestand meiner Erfahrung. Hätten wir einander doch viel zu erzählen. Umso mehr drängt es mich, deren Leben, ihre und unsere Heimat zu würdigen
Heimatstadt und Umland
Rheinfelden(Baden), mein Geburtsort, entwickelte sich nach dem Baudes ersten Flusskraftwerkes in Europa, zu einer stetig aufstrebenden Industriestadt. Die nötigen Voraussetzungen hierzu waren gegeben, als es gelang. elektrischen Strom über weite Entfernungen zu leiten. Nach dem in Regie der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG erstellten Bau, wurde das Werk im Juni 1899 in Betrieb genommen. In meinen Büchern habe ich näher ausgeführt wie viel ich Freunden und Bürgern unserer Stadt im privaten, politischen und kirchlichen Leben verdanke. Der Rhein gibt unserer engeren Heimat das landschaftliche Gepräge. Die Ausläufer des Dinkelberges und Tafeljuras eröffnen einen weiten Raum zur Besiedlung, dem Städtebau, den Industrieanlagen und den rechts- und linksrheinischen Verkehrswegen. Die natürliche Beschaffenheit des Rheinbeckens bei Rheinfelden erleichterte in früher Zeit die Überbrückung des Flusses, sodass ein Verkehrsknotenpunkt entstehen konnte. Beim Bau der heutigen Brücke(1911/12) aus Beton und Natursteinen arbeitete mein Großvater Emil noch mit. Die erste Holzbrücke wurde bereits in zeitlicher Nähe zur Stadtgründung des heutigen Schweizer Rheinfelden, in der Mitte des 12. Jahrhunderts unter den „Zähringern“ erbaut. Unsere Schweizer Nachbarn können auf eine reiche und bewegte Geschichte zurückblicken. Die besondere Lage ihrer Stadt in der Nähe Basels, und die heutige Brücke mit den Resten eines Kastells, bildete, mit Ausnahme der Kriegsjahre, die Basis vielfältiger Kontakte für die Bewohner beidseits des Flusses. Die Häuser der Altstadt hallen wider, wenn Trommler und Pfeifer eine Woche nach der Basler Fastnacht einzeln oder in Gruppen stolz durch die engen Gassen ziehen. Bunt beflaggte weiße Schiffe spucken an Sommertagen viele Gäste aus, die es sich nach der Besichtigung der mittelalterlichen Stadtanlage und des Museums bei Salmen- oder Feldschlösschen-Bier in einem der gemütlichen Restaurants wohl ergehen lassen. Man braucht von „Badisch-Rheinfelden“ aus nur wenige Minuten zu gehen, um jenseits des Rheines Touristen zu begegnen, die sich im Schweizer- und Alemannischen Dialekt, in Französisch, Italienisch oder Englisch unterhalten. Weltoffen geht es zu an der Grenze zur Schweiz. Auf Spaziergängen in Begleitung unserer Mutter, später allein, oder mit Freunden, erschlossen sich mir mit den Jahren viele Winkel unserer geschichtsträchtigen Heimat beidseits des Flusses. Etwas gruselig war es für uns Knaben schon, wenn wir über die obere Brücke des alten Kraftwerkes spazierten und durch die Ritzen der aufgelegten Bohlen unter uns den rauschenden Fluss sehen und hören konnten. Wie befreiend war es dann, wenn wir am andern Ufer angelangt, wieder das beruhigende Summen der Turbinen des Kraftwerkes vernehmen konnten. Ein wenig versetzt, entstand an Stelle des alten, das neue im Jahre 2010 in Betrieb genommene moderne Wasserkraftwerk.In der einen oder anderen meiner Erzählungen, ist zu erkennen, welch tiefe Spuren das Leben mit der Brücke über den Rhein in meiner Seele hinterließ, bis mich der Lebensweg in andere Regionen führte. Dreißig prall gefüllte beziehungsreiche Jahre begleiten mich bis heute.Leben im Dreiländereck
Wer -wie ich- das Glück hatte, lange Zeit den Reichtum an Bergen, Tälern und Seen im südlichen Schwarzwald und die Region am Hochrhein bis zum Bodensee, den Oberrhein bis Straßburg und das Brauchtum der Bewohner, zu erleben, der bleibt diesem „Garten Eden“ tief verbunden. Jedes Mal, wenn wir uns auf späteren Reisen Rheinfelden näherten, konnte ich nur noch alemannisch reden. Über die Brücke zu spaziere, mich vom Rauschen des Flusses bezaubern, oder mit meinen Freunden im Dialekt Erinnerungen auszutauschen, das öffnete mein Herz wie der Klang schöner Musik. Manchmal aber auch, wenn mich die Sehnsucht nach der Heimat und dem alten „Bruggeschtuck“ beim Kastell überfiel und mich zu Versen oder Texten in alemannischer Mundart veranlasste. Freunde rieten mir übrigens bei unserem Aufenthalt in Westfalen dringend davon ab, wie die Münsteraner sprechen zu wollen, denn es wäre aussichtslos, meinen „badischen Zungenschlag“ verbergen zu wollen. Die Leser können daher sicher nachvollziehen, dass echte „Rheinfelder“ auch dem Heimatdichter Johann Peter Hebel verbunden sind, der zu seiner Zeit Gedichte und Prosatexte in alemannischer Mundart schrieb. Den Rhein aufwärts gelangt man zum nahe gelegenen Bad-Säckingen mit dem Fridolinsmünster, den beschaulichen Gassen der Altstadt und der überdachten, erstmals 1272 urkundlich erwähnten Holzbrücke über den Rhein. Es gehörte zu den bescheidenen Vergnügen meiner Mutter, mit mir an Sonntagen diese Stadt zu erkunden. Ich muss abergestehen, dass mein Interesse zu dieser Zeit mehr dem leckeren Kuchen in einem Kaffee als den Sehenswürdigkeiten galt. Meine in Säckingen geborene Schwägerin Marlies und Alice mit ihren Kindern zugewandert, halfen mir, den Charme der alten Fischergasse zu entdecken. Der Dichter Joseph Victor von Scheffel verhalf der Stadt mit seiner Erzählung „der Trompeter von Säckingen“ zu literarischen Ehren. Dem Fluss in Richtung „Schwäbischem Meer“ folgend, verbindet eine Brücke das im Jahre 1173 erstmals urkundlich erwähnte Laufenburg mit den Nachbarn in der Schweiz. Seit dem Jahr 1386 prägt dort die Narro-Altfischerzunft das fastnächtliche Treiben. Tag für Tag nahm ein ehemaliger Kollege die weite Bahnreise hin und zurück in Kauf, um als Buchhalter in Rheinfelden zu arbeiten. Er ließ es sich aber nie nehmen, jedes Jahr an Fastnacht ins Narrenkleid der „Altfischer“ zu schlüpfen. Weiter stromaufwärts lässt sich, wenn man die vielen Touristen nicht scheut, der Rheinfall von Schaffhausen, mit dem in Spektralfarben zerstiebende Gischt aus der Nähe bewundern. Ein Erlebnis, das selbst unsere heran wachsenden Töchter beeindruckte. Singen im Hegau ist nicht nur von den Resten der auf 686 Metern erbauten Festung Hohentwiel bekannt. Auch die Maggi- und Aluminium Walzwerke trugen mit zur Stadtentwicklung bei. Dort wohnte meine Tante Emma mit Sohn und Tochter. Bei ihr verbrachte ich meine Schulferien. Erinnerlich ist mir ihre obskure Kunst des Kartenlesens. Auch eine kleine Reise auf der glatten Holzbank einer Bimmelbahn sitzend, vor allem die auf einem Bahnsteig mit gesundem Appetit verzehrte leckere Wurst mit Brötchen, habe ich bis heute nicht  vergessen. Singen erlebte ich aber auch auf andere Weise: Nach einem kurzen Aufenthalt bei meiner Tante,  gelangte ich als junger Deserteur nach den Wirren des letzten Krieges nach einem Marsch über den Randen, Waldshut und Säckingen, endlich wieder wohlbehalten bei meiner Mutter in Rheinfelden an. Konstanz am Bodensee und dessen Hafen, liegt in einer mir sehr vertrauten, historisch und landschaftlich reizvollen Gegend des Alpenvorlandes. Das restaurierte Konzilsgebäude erinnert an das bedeutende kirchengeschichtliche Ereignis in den Jahren 1414-1418. Einer meiner besten Freunde stammt aus Konstanz. In ihm und seiner Familie begegnet mir eindrücklich die Bodenhaftung, Lebensfreude und Gestaltungskraft  der Menschen am See. Für Konstanz könnte ich mir keinen besseren Werbeträger vorstellen. Orte wie Überlingen, mit Stadtrechten seit 1211, der Günzoburg und dem Münster St.Nikolaus aus dem 14. Jahrhundert, die Inseln Mainau und deren Schloss, Kirche und Gartenanlagen, sowie die Klosterinsel Reichenau mit den romanischen Kirchen aus dem 11.Jahrh undert erkundeten wir näher, als unsere älteste Tochter mit ihrer Familie für längere Zeit in dieser Gegend wohnte. Die bis 1806 ehemalige Reichsstadt Lindau, das Tor zu Österreich und der Schweiz mit seinem Hafen, dem Blick auf den See und die Berge, ist eine Reise wert. Das Münster, die Stadtanlagen, das Theater, Museum, alte Rathaus und ein gut geführtes kleines schwäbisches Restaurant, in dem der Wirt das Glas Most nur randvoll ausschenkt, lernte ich über einige Jahre ausgiebig während der Lindauer Psychotherapie-Wochen kennen und schätzen. Dort wohnte auch meine Tante Sofie. Seit ihrem Tod halten wir mit meinem Cousin Siegfried, einem begeisterten Amateurfunker, und dessen Frau Kontakt Dem Rhein abwärts folgend, gelangt man nach Kaiseraugst in der Schweiz. Ein Römerhaus und das Museum mit seinem Silberschatz bewahren dort die Erinnerung an die im Jahre 45 v.Chr. gegründete, älteste römische Siedlung in der Schweiz. Basel im Dreiländereck aber war und blieb in meiner Heimat bis heute der kulturelle Mittelpunkt. Diese Stadt mit ihrer ehrwürdigen Tradition, dem Münster, alten Rathaus, dem Blick von der mittleren Rheinbrücke auf die Stadt, seinem Kunstmuseum mit der berühmten Holbein-Sammlung, den schönen Konzerten und den ewig schicken, modisch gekleideten Baslerinnen, zog mich immer wieder an. Die zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald eingebettete Rheinebene, die schon Goethe in Dichtung und Wahrheit inspirierte, das Elsass mit den vielen romanischen Kirchen, Weinorten und der berühmte Isenheimer Altar in Colmar, erschlossen sich mir aber erst im Lauf der Jahre. Die Reize des Markgräfler Landes und seine erlesene Gastronomie, Freiburgs Münster und die Umgebung der Stadt, das Kloster St.Peter auf der Höhe mit seiner berühmten Orgel, sowie den mittleren und nördlichen Schwarzwald, lernte ich nach und nach während des Studiums und auf späteren Reisen schätzen. Höhepunkt war für mich aber der Aufenthalt in Straßburg. Als wir plötzlich in der engen Gasse vor dem himmelhoch aufragenden Münster standen, war ich sprachlos und konnte dieses Kunstwerk nur noch staunend bewundern. Meine angrenzende Heimat im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich, bewahrt ein reiches kulturelles und geschichtliches Erbe, dem ich mich verpflichtet fühle. Ich freue mich auf jede Reise in diese vertraute Region. Dass viele Menschen, wie ich, meine nähere Heimat, den südlichen Schwarzwald, die Hornisgrinde, den Feldberg, Titisee und Schluchsee den Hotzenwald und Dinkelberg zu allen Jahreszeiten schätzen, zeigen die Besucherzahlen. Die an Wäldern, Tälern und Flora  reiche Gegend Diue Lebensbedingungen, kalten, schneereichen Winter und kurzen Sommer prägten die dort ansässigen Menschen im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert. Wer damals hier leben wollte oder musste, brauchte starke Hände, Herz und Ausdauer. Zu Recht bezeichnet man bis heute die mehrheitlich katholischen „Wälder“ als Dickschädel.
Emil und Magdalena
Mein Großvater Emil, Holzbildhauer, 1863 in Todtmoos-Prestenberg geboren, hatte drei Brüder. Er war politisch interessiert und nach dem ersten Weltkrieg als Liberaler Anhänger der Politik Stresemanns. Seine aus dem nahe gelegenen Ort Engelschwand am Fuß der 998 Meter hohen Gugel stammende Frau Magdalena schenkte ihm vier Töchter und drei Söhne. Wie sich meine Großeltern kennen und lieben lernten und wie sie von Todtmoos nach Murg am Hochrhein gelangen bleibt für mich, wie so manches im Leben im Verborgenen.Eine Erbschaft meiner Großmutter ermöglichte aber den Umzug der  Familie von Murg bei Säckingen nach Rheinfelden(Baden) und den Kauf eines vierstöckigen Wohnhauses. Die schwere Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg zerstörte aber die Erwartung meines Großvaters, in der aufstrebenden Industriestadt in der Nähe von Basel, eine gesicherte Existenz als Holzbildhauer aufbauen zu können. Er gab aber den Ton an in der Familie. Ich erinnere mich an ihn als einen stattlichen Mann mit langem Vollbart, der stolz seine Uhr an einer Kette in der Weste trug und mich als Kind mit Bananen versorgte. Auf einer Reise vor Jahren erlebte ich noch meine rüstige Großtante Frieda in Todtmoos, die stolz ihren “Kolonial-Laden-Schwald“ führte, in dem es zu kaufen gab, was das Herz begehrte und der Alltag brauchte. Um unterwegs bei Kräften zu bleiben versorgte sie uns, der Sitte gemäß, beim Abschied mit einer ansehnlichen Wegzehrung. mit, um unterwegs bei Kräften zu bleiben. Der Ort wird 1275 urkundlich als Besitz der Habsburger erwähnt. Damals gehörte der Hotzenwald zu Vorderösterreich.
Lorenz und Anna
Mein Großvater väterlicherseits war Stadtbaumeister in Amberg Oberpfalz in Ostbayern. Seine Frau Anna gebar ihm 10 Kinder. Er starb in jungen Jahren. Meine Großmutter Anna konnte nur unter großen Entbehrungen die Kinder erziehen. Sie musste damals um einen Rentenanspruch bei der Stadt Amberg kämpfen. Mein Onkel Hans, der jüngste Sohn berichtete, dass seine Mutter oft selbst auf das Nötigste verzichtete, hungerte und manchmal nachts weinte. Die familiären Umstände erlaubten es mir nicht sie näher kennen zu lernen. Übereinstimmend mit meinem Cousin Volker, der sie auch nicht kennen lernte, waren aber unsere Erfahrungen, dass wir uns in späteren Jahren in Bayern immer wohl fühlten. Ich erinnere mich an eine Reise mit meiner Familie in das 1034 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Amberg, mit den noch gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen. Ab 1269 wurde Amberg unter der Herrschaft der Wittelsbacher nach 1329 Hauptstadt der Oberen Pfalz. Im Dreißigjährigen Krieg fiel Amberg 1620 an Bayern und wurde wieder katholisch.
Ein historischer Rekurs
Es bedurfte für mich ein lebenslang aufmerksames Studium der uns alle betreffenden Veränderungen in Politik, Gesellschaft, Kultur,  Philosophie und Religion der letzten zweihundert Jahre europäischerGeschichte, um ihr und unser Leben, in den wechselnden Bedingungen unseres Daseins zu verstehen. In einer Familienbibel,  die ich in den Händen meiner Großmutter Magdalena sah, zeigt ein Eintrag, dass sie meinem Großvater Emil gehörte. Auch mein Großvater Lorenz und seine Familie haben katholische Wurzeln. Ihr Kreuzweg und alle durchkreuzten, das Böse entfesselnde Treiben in unserer europäischen Familiengeschichte, kann ich nur ertragen, wenn ich auf alle Zeichen der Auferstehung aus Ruinen achte. Ja es gab sie, die entfesselte Gewalt zweier entsetzlicher Bruderkriege. Nicht nur meine Großeltern sondern auch ich haben hier tiefe Wurzeln im heute katholischen Kernland.Mein Großvater mütterlicherseits stammt aus Todtmoos, meine Großmutter Magdalena aus Engelschwand einige Kilometer östlich. An erster Stelle bin ich meiner Mutter Emilie dafür Dank schuldig, dass sie bereit war, mir im Jahre 1929 trotz aller Schwierigkeiten das Leben zu schenken. Als Mutter eines unehelichen Kindes musste sie damals noch mit rigiden gesellschaftlichen Vorurteilen rechnen. In jener Zeit ging es aber noch nicht um Fragen gleichgeschlechtlicher Liebe oder um die Bedingungen zur Adoption von Kindern in solchen Beziehungen. Jugendämter gab es aber schon. Dem Amtsvormund oblag es, die Rechte unehelicher Kinder zu schützen und deren Ansprüche zu unterstützen. In welcher Weise meine  Mutter und Vorfahren dazu beitrugen, dass mein Leben gelingen konnte, möchte ich versuchen darzustellen. Ich habe ein Leben lang nie vergessen, welche Liebe und Sorge sie mir und nach der Ehe mit meinem Stiefvater auch meinen vier Jahre jüngeren Bruder Hans erwies. Dankenswerter Weise erlebten wir Betroffenen weder im familiären, noch gesellschaftlichen oder kirchlichen Umfeld je direkte Vorbehalte. Wohl aber habe ich lange Zeit in der Befürchtung tradierter rigider Normen schamhaft über alles geschwiegen. Meine Mutter hingegen und ich selbst haben an den Folgen unehelicher Geburt sehr viel Leid ertragen müssen. Darüber wird noch zu sprechen sein. Betrachten wir nun unsere Verwandten mütterlicher- und väterlicherseits. Die Tatsache dass sie schon alle gestorben sind erleichtert mir eine objektivere Sicht auf ihr Leben undwie ich hoffe die innere Verbindung, um sie in ihrer Eigenart würdigen zu können.Sehr lang ist es schon her, seit ich nach meiner Geburt in der Werderstraße in Rheinfelden(Baden) von Mutter und Großmutter umsorgt, zusammen mit Bruder Hans eine fröhliche aber nicht konfliktfreie Kindheit erleben durfte.  Nichts konnte uns unter den Fittichen der beiden Frauen aus der Bahn werfen oder den späteren Zusammenhalt unserer Familie gefährden. Wenn ich als Knabe hungrig war legte die „Großmame“ das Messer an ein Bauernbrot, Schnitt eine ordentliche Scheibe ab und bestrich sie mit Butter und Erdbeermarmelade. Reichlich gesättigt begab ich mich dann wieder auf Entdeckungsreisen in heimischer Umgebung. Mit allen Sinnen schloss ich Freundschaft mit meiner Umgebung. Ab meinem  vierten Lebensjahr gehörte Hans mit dazu. Sobald mein Bruder spielfähig war, gehörte er mit zur großen Kinderschar. Nichts entging unseren Blicken und Sinnen. Wir kannten jeden Obstbaum unserer Nachbarn  ebenso die Werkstätten der Handwerker, unsere Bäcker, Metzger und Lebensmittelhändler. Wie wuselige kleine Hunde beschnupperten wir das Gras auf den Spielwiesen, ließen uns zur Winterszeit im Licht der Straßenlaternen die Schneeflocken auf der Zunge zergehen oder schlitterten solange auf der Straße  bis sich eine Eisbahn gebildet hatte  und unsere Hosen steif gefroren waren. Mit den Jahren erprobten wir spielerisch unsere Kräfte in immer größeren Exkursionen. In den Familien der Nachbarn waren wir wohl gelitten. Die Mütter und Großeltern übernahmen damals, als unsere Väter im Krieg waren die Aufgabe, uns Kindern die nötigen Grenzen. Wir waren aber auch gefordert, bei Aufgaben nach unseren Kräften bei Aufgaben mit zu helfen. Tief prägte sich mir die Gestalt und das Wesen meiner Großmutter, deren Frömmigkeit ihr Bibelstudium und das Rosenkranzgebet  ein. Durch ihr Vorbild durfte ich erfahren, was es heißt zu lieben und geliebt zu werden. Gott gehörte vor jeder Reflexion wie selbstverständlich zu meinem kindlichen Alltag und diese Glaubenserfahrung hat mich lebenslang begleitet. Wenn sie in der Stille betend auf ihrem Stuhl saß oder mich zur Nacht mit Weihwasser segnete, bestärkte das meine Vorstellung von der Gegenwart eines guten und barmherzigen Gottes. Insofern wurde unsere Großmutter für mich zu einer ersten Glaubenszeugin. Meine kindliche Sehnsucht nach Gott und Eintracht unter einander erfuhr eine für mein Leben grundlegende Bestätigung. Hat das Gott nicht gut gemacht? Alles andere kam dazu. Wenn dann ab und zu unser Pfarrer zu einem Krankenbesuch kam, mit uns betete und ihr die konsekrierte Hostie zur Speise gab, waren das für mich erhabene Momente. Ein kleiner Tisch mit einem Kreuz und zwei Kerzen, war unser Hausaltar. Ich beobachtete staunend und tief berührt das Geschehen. In meinen kleinen Kopf ging es nicht hinein, dass Gott, ein so hoher Gast, in unsere bescheidene Wohnung kam. Wie sehr musste er uns lieben. Der kleine Franz mit 12 Jahren konnte es daher nicht fassen, als dieGroßmutter durch einen plötzlichen Tod in sich zusammenbrach und in seinen Armen starb. Heute, viele Jahre später, ist es für mich sehr tröstlich, zu wissen, dass ich sie wenigstens noch auffangen und vor einem harten Aufschlag auf den Boden bewahren konnte. Ein kleines Dankeschön des nun älter gewordenen Franz für all ihre Liebe und ihr Gebet. Damals aber war ich schlagartig wie zu einer Säule erstarrt. Der überwältigende Schmerz verschloss mir den Mund. Ich sah keinen Weg, wie es nun weiter gehen könnte mit meinen Wünschen zu lieben und geliebt zu werden. So verdrängte ich diesen Schmerz und mit ihm die Erinnerung an meine Großmutter. Der Tod hatte die Nabelschnur kindlicher Bindung an sie unwiderruflich zerschnitten.Das war aber  die Voraussetzung dafür, ein Netzwerk anderer Beziehungen zu entwickeln. In dieses Netzwerk gehört die Großmutter ebenso wie meine Mutter, mein Vater und meine Geschwister und alle Menschen, denen ich in meiner Lebensgeschichte bis zum heutigen Tag begegnen durfte. Immer mehr verblasste in späteren Lebensjahren das Bild meiner Großmutter. Es wunderte mich aber, welche emotionale Wirkung damit verbunden war, wenn die Erinnerung an die Großmutter ab und zu wieder auftauchte. Ich vermied es über viele Jahre aus Scham über diesen Verlust zu klagen, um erneut leidvolle Erfahrungen zu vermeiden. Das hat sich allerdings inzwischen deutlich geändert. Heute kann ich den kleinen Franz mit 12 Jahren und seine Reaktion auf den Tod der Großmutter besser verstehen. Er darf nun seinen Verlust, den damit verbundenen Schmerz und sein  Herzeleid beklagen und darüber reden. Noch mehr: Franz hat dazu gelernt und ist sich längst bewusst, dass weder die Großmutter noch ein anderer Mensch, seine „unendliche Sehnsucht“ zu lieben und geliebt zu werden stillen und erfüllen kann. Anders ausgedrückt: In seiner kindlichen Liebe zur Großmutter, liebte er ohne es zu wissen, eigentlich auch Gott, unseren Schöpfer. Gott und alles, was er geschaffen hat und sich durch IHN in all Seinen Werken lieben zu klassen, dieses Netzwerk liebenden Austausches bleibt aber auch nach dem Tod der Großmutter erhalten. Es ist das große Netzwerk Gottes und Seiner Kirche indem alle Beziehung von Menschen und Welt enthalten sind, das Ausdruck der Liebe des Dreifaltigen Gottes zu seinen Werken ist, der alle Sehnsucht stillen kann und den zu lieben mir meine Großmutter lernte. Dafür schulden wir allen, die wie sie eine Wegstrecke mit uns gingen unseren Dank. Weil das so ist, möge unsere Großmutter, die schon lange tot ist, ihren verdienten Frieden bei Gott finden. Es ist ja nicht wenig, was sie mir und viele andere Menschen als Vermächtnis hinterließen. Vor allem aber danke ich ihr und allen, die mir durch ihre Frömmigkeit und ihren katholischen Glauben, den Weg zu Gott gewiesen haben Ihren Rosenkranz halte ich heute noch in Ehren. Er liegt unter meinem Kopfkissen. Wenn ich ihn in die Hände nehme erinnere ich mich gern an ihren Segen zur Nacht. So kann ich ruhig schlafen und mich jeden Tag, so lange Gott will wieder fröhlich und neugierig in unserer Welt umsehen. Ich fasse alles in die mir vertrauten Gebete: „Gelobt sei Jesus Christus und Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib“, zusammen. Übrigens sind seit Jahren viele liebenswerte Verwandte väterlicher- und mütterlicherseits längst längt gestorben. Das hindert mich aber auch nicht ihres Lebens ehrend zu Gedenken und stolz zu sein, zu dieser großen Familie zu gehören. Und sollten sie hoffentlich alle im Himmel miteinander in Frieden vereint sein, so hätte ich nichts Dagegen.Der seit langer Zeit in nahezu allen Medien und von  vielen Politikern in unserem Land vertretenen Auffassung, eheähnliche Beziehungen herkömmlichen Familien gleichzustellen, muss ich entschieden widersprechen.

Der Habenichts

Aus einem tiefen, gesunden Schlaf erwachend, geriet Habenichts in eine innere Erregung wie vor einem wichtigen Ereignis. Obwohl die Sonne schon zaghaft den jungen Tag ankündete schloss er die Augen wieder. Zu schön und kostbar war das, was sich seinen inneren Augen darbot. In staunender Betrachtung verfolgte er wie sich wie von Hand eines Künstlers, Bild an Bild reihte:

Habenichts befand sich träumend im hohen Mittelschiff einer himmelwärts strebenden, gotischen Kathedrale. Tief beeindruckt von den Altären  und Kunstwerken, verweilte er in einer Kirchenbank. Da bemerkte er in einer Seitenempore, einen betenden  Mönch, der mit gesenktem Kopf, das den Raum füllende Orgelspiel in sich aufnahm.

Plötzlich schien es Habenichts, als könne auch er die Orgelklänge  hören, die sich mit den hochstrebenden Pfeilern des Kirchenschiffes, zu einem feierlichen Lobgesang vereinigten. Und es weitete sich sein innere Schau:  Habenichts erinnerte sich an die schönsten Augenblicke seines Lebens, in denen er die Nähe Gottes fühlen durfte. Der Gesang und die Musik schienen nun, wie auf Engelsflügeln, den Kirchenraum zu verlassen. Alles sollte nun mitsingen, dachte Habenichts, in seiner kindlichen Freude, die ihn ergriff.

Was war nun auf wunderbare Weise mit seinen Ohren und Augen geschehen? Die Sterne am Himmel begannen zu klingen, Quellen und Wasserläufe stimmten auf ihre Weise mit ein. Ein Windstoß  bewegte wie von Geisterhand, die Blätter von Büschen und Bäumen zu einem großen Rauschen. Die Tier und alle Lebewesen gerieten im Licht der aufgehenden Sonne in Erregung.

Habenichts fühlte sich in seinem Federbett ruhend, reich beschenkt und wagte es nicht, zu erwachen, um ja nichts von diesem  Erlebnis zu versäumen. Still,  im ruhigen Atmen, war er bereit, all das Schöne geschehen zu lassen. Raum und Zeit verloren ihr Maaß:

Seine feinen Ohren vernahmen sogar  den harmonischen Gesang und die feierliche Musik von Männern, Frauen und Kindern in allen Sprachen der Menschen. Es schien Habenichts, als stimme das ganze Universum  in den Lobgesang ein und auch er sei berufen, seine Freude hinaus zu jubeln. Erwachend und vor Freude zitternd begann er leise und dann mit immer festerer Stimme zu singen: „Ad Deum ad Dominum, ad Deum ad Domininum, ad Deum ad Deum oremus!“

Ereignisse – Klage – Lobpreis

Einer indianischen Geschichte zufolge, muss der Mensch ab und zu innehalten, damit seine Seele nachkommen kann. In dicht gedrängter Folge, stellten sich mir Ereignisse in den Weg, für die ich erst heute Worte finde. Meine Frau wunderte sich schon darüber, dass sie meine eigene Betroffenheit, in Situationen, in denen ich zu handeln hatte, kaum bemerkte. Heute aber lege ich die nötige Pause ein, um in zeitlichem Abstand, dem Geschehen nachspürend,  Klage, Hoffnung und Dank nochmals erleben und mitteilen zu können.

Meine Frau befand sich in Oberstdorf. An diesem Ort gemeinsamer Urlaube beabsichtigten wir uns zwei Wochen Erholung zu gönnen. Mein Rücken und die Matratze in der Ferienwohnung passten aber leider nicht zusammen. Um meinen zuvor passablen körperlichen Zustand zu erhalten waren wir jedoch zur vorzeitigen Heimreise genötigt. Erst heute gelingt es mir eine Pause einzulegen, um meine Enttäuschung über den unerwarteten Abbruch unserer Ferien zu fühlen. und in Worte zu fassen. War es doch so schön, bei Sonnenschein wieder einmal die winterliche Landschaft zu genießen. Ab und zu hielten wir auf unserer Wanderung inne, erfreuten uns an den schneebedeckten Bergen, der weithin grüßende Kirchturmspitze, der nahe gelegenen Kapelle, um dann zusammen mit einem engagierten Priester in einer lebendigen Gemeinde im sonntäglichen Gottesdienst für diese Geschenke zu danken. Auch ein abgebrochener Urlaub kann noch bleibende Spuren hinterlassen. Wer sollte uns außerdem daran hindern, Oberstdorf wieder einmal zu besuchen, um dort so lange es uns das Bett erlaubt, Natur und Menschen im Wandel des Jahres zu erleben.

Mit der Zeit kamen aber  in dichter Folge noch Ereignisse hinzu, die mir der Betroffenheit wegen so erscheinen, als ob sie irgendwie zusammen gehörten. Hinzu kommt, dass ich mir im Blick auf die enteilende Zeit sehr genau überlege, was ich noch aussprechen will. Ich gebe insofern gern zu, dass die hier vorgelegte Auswahl von Ereignisse und Gedanken der Realität geschuldet ist, dass ich zunehmend älter, dabei aber hoffentlich auch ein wenig weiser werde. Der Leser kann darauf vertrauen, dass ich in dichter Form nur das erzähle, was andere Menschen interessieren könnte.

Über drei Jahre habe ich den Kampf meines Bruders Peter mit Lungenkrebs bis zu seinem Tod  miterlebt. Wenn es Heilige des Alltags geben sollte, dann gehörte er dazu. Wie Peter, ohne je über seinem Glauben zu reden, drei Jahre lang der Krankheit und dem Tod immer wieder ein wenig Hoffnung abtrotzte, bis er im Kreise seiner Familie sein Leiden und Leben beenden durfte, bleibt ein ermutigendes Zeichen. Schon kurz nach der Todesnachricht  war ich in Begleitung meiner Frau bei unserer trauernden Verwandten. Mein Bruder lag angekleidet und leblos in eigenartiger Würde auf seinem Krankenbett. Mit bebendem Herzen rang ich nach Worten zum Gebet für Peter. Meine Stimme brach, als ich versuchte, uns zum Trost ein Osterlied zu singen. Ich empfahl Peter segnend der Barmherzigkeit Gottes. Als ich ihn zum letzten Mal beim Kreuzzeichen an der Stirn berührte, spürte ich noch einen Rest von Lebenswärme. Am Tage vor unserer Reise nach Oberstdorf erfolgte die Beisetzung der Urne. Wieder einmal stand ich traurig und erschüttert nun vor seiner letzten Ruhestätte. Ich fühlte mich aber in der Kraft dessen, der uns im Glauben und in der Hoffung auf eine ewige Wohnung bei Gott bestärkt, vor aller Augen und Ohren den Segen des allmächtigen Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes zu erteilen. Nach der Beerdigung saßen wir alle zunächst noch sehr betroffen bei einander. Wir Hinterbliebenen spürten aber durch den Tod meines Bruders die Verpflichtung, jetzt und künftig fest zusammen zu halten. Wir kamen nun auch miteinander ins Gespräch. Mein Cousin Volker berichtete von Erlebnissen seines Vaters des Jüngsten in der Familie. Unser gemeinsamer Großvater war Stadtbaumeister in Amberg/Oberpfalz. Seine Frau Anna gebar ihm zehn Kinder. Als er schon in jungen Jahren starb, musste unsere Großmutter vehement um eine Rente kämpfen. Armut stand daher Pate in der Familie. Sie habe nachts oft geweint und selbst gehungert, um ihre Kinder durchzubringen, und sie ausreichend ernähren zu können. Geblieben sind Erinnerungen und einige Photos. Bei einem Treffen nach dem Kriege, war ich auf Anhieb voll in meine bayrische Familie integriert. Wir saßen fröhlich beisammen, musizierten und sangen. Tante Betti jodelte aus voller Seele wie zu ihren besten Zeiten. Bei einem weiteren Fest trafen wir Verwandte uns noch einmal zusammen mit unseren Familien. Alle meine rechtschaffenen Tanten und Onkels sind inzwischen gestorben. Es liegt nun an uns wenigen Überlebenden, die Familientradition zu pflegen und unseren Kindern ans Herz zu legen. Inzwischen bin ich längst bei Menschen in Oppenweiler angekommen, lebe, handle und wirke hier als Glied einer großen Menschenfamilie, auf die ich nicht minder stolz bin. Wie viele Alltagsheilige gibt es in meinem Blickfeld, von denen die Medien heutzutage nichts berichten?

Vielleicht bin ich ein Sonderling, aber ich schaue eben lieber auf das stille und große Wirken der Menschen und decke deren Schwächen mit dem Mantel der Barmherzigkeit Gottes zu. Das führt mich zu einem nächsten Ereignis. Die St. Stephanus- Gemeinde in Oppenweiler, der ich angehöre ist für mich zum Zentrum des Gottesdienstes und der Öffnung auf die ganze Welt geworden. Wie sehr brauche ich den Dienst der treuen Priester und die Stärkung durch das Gebet der Gemeinde. Manchmal sind wir wenige Gläubige aber es gibt auch die Hochfeste, an denen unsere Kirche fast zu klein ist. Es gibt hier eine lebendige Ökumene, Gemeindefeste und die Prozession an Fronleichnam. Unsere Orgel schaffte es nach Auskunft unseres Pfarrers und des engagierten Organisten nicht mehr lange. Inzwischen sind aber alle Hindernisse überwunden und unser Organist und die Gemeinde freuen sich über eine neue Orgel. Dies führt mich zum nächsten bewegenden Ereignis.

Die Entscheidung von Papst Benedikt XVI nach reiflicher Prüfung seiner Kräfte von seinem Amt zurückzutreten, um es um es seinem Nachfolger zu überlassen, die Katholische Kirche zu führen, hat mich sehr berührt. Ich fragte mich was es für ihn und die Kirche bedeutete wie einst Luther und auch für mich schweren Herzens vor den Weihen, als meine Kräfte schwanden, zu entscheiden, nicht Priester zu werden. Was unserem Papst vor, während und nach seiner Entscheidung vorging, kann ich nur erahnen. In diesem Punkt war ich ihm, aber wie zuvor in seinem Amt, sehr nahe. Mein Gebet gilt nun seinem würdigen Nachfolger Papst Franziskus im Dienst für Gott und der Kirche. Im Blick auf das Heil und den Segen, den ich nach meiner Entscheidung bis heute erfahren durfte wage ich zu sagen, dass Gottes Wege in schwierigen Entscheidungen manchmal nicht unsere Wege sind. Möge der Vater Sohn und Heilige Geist alle Menschen und Gläubigen leiten, demütig  und vertrauensvoll Gottes Wegen zu folgen, und darauf zu hoffen,  dass SEIN Heil und Segen uns auch bei schwierigen Entscheidungen, auf rechte Wege führt.

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

 

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