Tausend bunte Blumen
blühen in der Seele
binde einen Strauß
stell ihn in Dein Haus
An die Mütter
Mutter, Du hast mich geboren,
es war schön zu Haus,
zog ich auch in manchen Stunden
brummig von Dir aus.
Tönen heut die alten Lieder
kehrt bergende Erinnrung wieder
an Frohsinn, Tanz, geteilte Not
und Sorge um das täglich Brot.
Mir scheint, ich könnt die Stimme hören
und halt Dein Leben hoch in Ehren,
denn weder Tod noch Streiten,
können wahre Liebe scheiden.
Nun hast Du Ruh von aller Plag,
ein Stein schließt Deine Wohnung ab.
Den gleichen Weg bist Du gegangen,
wie Andere, die mich einst umfangen.
Und muss ich heute unter Tränen,
erneuten Abschied von Euch nehmen,
so pflanze ich nach altem Brauch,
Euch dankbar einen Rosenstrauch.
Lebt alle nun in Frieden dort,
es soll geschehen!
Ich setze meine Wege fort,
bis wir uns wieder sehen.
Maienzeit
Flieg hin Seele zu den Dingen,
lass ein fröhlich Lied erklingen,
preis das prächt´ge Blütenkleid,
dieser schönen Maienenzeit!
Dank
Wahrheit sprengt die enge Brust,
ein fordernd Drängen.
Hoher Liebe Leid und Lust
will sie benennen.
Flieg Sommervogel zu den Dingen
über Stock und Stein.
Unter Deinen zarten Schwingen
mögen sie geborgen sein.
Dir hohe Frau, reich ich die Hand,
getreuer Liebe Unterpfand.
Mein Glück im gold´nen Myrtenkranz,
Dich führe ich zum Hochzeitstanz.
Über Worte und Sprache
Unsere Worte und Sprachen in ihren vielfältigen Formen, dienen uns Menschen lebenslang als Brücken zur Verständigung. Ich lade Sie, liebe Leser, daher heute ein, mit mir über die Bedeutung und Pflege dieses kostbaren Geschenkes unseres Lebens nachzudenken: Lange bevor wir sprechen konnten, drangen Geräusche, Töne und Worte an unsere kindlichen Ohren: Wenn die Mutter beispielsweise den Tisch deckte, dabei ein Lied summte, mit den Geschwistern redete oder die Teller klapperten, verschmolzen Geräusche und Worte zu einem vertrauten Sprachraum. Mutters Stimme klang in uns nach, als wir von ihr die ersten Worte und Sätze lernten, und deren Bedeutung erfassten. Es brauchte geduldige Zuwendung, viele Hinweise und Hilfen von ihr, bis wir im spielerischen Spracherwerb, unseren Wortschatz so erweiterten, dass wir konkrete Ereignisse in unserer Umgebung verstehen, und sinngemäß darauf antworten konnten. Die Worte und Sprache der anderer Menschen konnten uns von da an, im Einklang mit der eigenen Erfahrung, gelegentlich wie ein „heile Segen“ beruhigen und trösten, oder verunsichern, erschrecken und ängstigen. Der Spracherwerb und die Bereitschaft lebenslang zu lernen, gehören daher mit zu den Voraussetzungen unserer Kompetenz zur Lebensgestaltung und Orientierung in einer komplexen Umwelt.
Eine weitere Modifikation unseres Sprachvermögens erfolgte, außerhalb der Familie, durch Kontakte mit anderen Kindern und Erwachsenen, in der Schule, im Studium, im Beruf und in sozialen und religiösen Gruppen. Wir vermehrten dadurch unsere kognitiven, emotionalen und sprachlichen Fähigkeiten, und verinnerlichten diese Erfahrungen. Dabei passten wir im Wechsel vom Dialekt zur Hoch-, Fremd- und Fachsprache unsere Sprachkompetenz an die jeweiligen Erfordernisse an, um in stetig komplexerer Umgebung vernünftig handeln zu können.
Auch in den globalen Beziehungen der Menschen und bei deren Problemen, sind die Bereitschaft zum Gespräch und unsere sprachliche Kompetenz als Medium des Interessenausgleichs, von entscheidender Bedeutung. Die weltweiten Konflikte und die wirtschaftlichen, ökologischen und religiösen Differenzen, sowie die militärischen und terroristischen Bedrohungen, sind daher auch Gegenstand von andauernd zähen Verhandlungen. Der Wille zur Verständigung über die hohen Kosten des Wiederaufbaus, der Migrationsbewegungen, und die Abwehr von Bedrohungen, bedürfen deshalb im hohen Ausmaß analytischer Fähigkeiten und sprachlicher Kompetenz der Beteiligten, um Lösungen unter den Geberländern im begrenzten Umfang zu verhandeln.
Die globalen Probleme des in verschiedenen Sprachen erfolgenden Datenaustausches, bekommen nicht nur Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft, sondern alle Menschen zu spüren, die bemüht sind, den ständigen Wandel der relevanten Informationen zu verstehen, um handlungsfähig zu bleiben. Um die heutige Nachrichtenflut zu reduzieren und die Worte und Sätze in ihrer kulturell unterschiedlich tradierten Bedeutung zu verstehen, ist außer der sprachlichen-, eine hohe medial-technische Kompetenz erforderlich.
Auch in unserer multikulturellen, europäischen Gesellschaft, wechseln wir ständig unser Sprachmuster vom Dialekt und der Alltagssprache zur Hochsprache, Fach- oder Fremdsprache. Wir berücksichtigen beim Datenaustausch auch den Unterschied von empirischen und historischen Befunden, wie ebenso bei Themen aus den Bereichen der Kunst, Literatur, Musik, der Philosophie oder Religion. In einem lebenslangen Prozess entwickeln wir Menschen unsere analytischen und intellektuellen Fähigkeiten daher notwendig weiter, um verbale Inhalte, die uns täuschen, verwirren, schaden könnten, von denen zu unterscheiden, die hilfreich, richtig und wichtig für uns sind. In Diskussionen begegnen wir dabei aber gelegentlich zwei üblichen Sprachspielen, die wie „feindliche Brüder“ nicht zusammen finden wollen:
Die Naturwissenschaften, die von der Vorstellung ausgehen, wir könnten mit geeigneten Methoden alles erforschen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit das was gültig, richtig und wahr ist, von dem
unterscheiden, was falsch und zu verwerfen sei. Sie betrachten die Frage, warum es sie und ihre Forschungsgegenstände gibt, als irrelevant. Ausgeblendet wird meistens auch die Frage, ob alles was erforscht werden kann, noch zu finanzieren, sowie ethisch und sittlich zu vertreten ist. Der immer spezifischere Blick empirischer Forschung nur auf ihre Disziplin, führt schließlich auch dazu, dass es im Laufe der Zeit immer weniger Spezialisten gibt, die sich in den von ihnen vertretenen Fachgebieten noch auskennen. Die so bedeutsame ganzheitliche Betrachtung aller Lebenskontexte und ihrer Wechselwirkungen hingegen, schwindet.
Im Interesse von uns allen und der Forschung, ist es daher auch heute unverzichtbar, dass die in den Geisteswissenschaften tradierte Frage: „Warum gibt es das alles und nicht nichts?“, und damit der Blick auf das „Ganze“ nicht verloren geht. Es mag die empirischen Forscher zwar enttäuschen, wenn ihr Anspruch, das Maß aller Dinge zu sein, bestritten wird. Um die unantastbare Würde des Menschen als Person, seine Stellung und Verantwortung im gesamten Lebenskontext des Makro- und Mikrokosmos zu verstehen, muss aber über seinen Gestaltungsspielraum und die Grenzen, über seine Macht und Ohnmacht, über Leben und Tod, die in allem waltenden Geheimnisse, und seine Sehnsucht nach Vollendung in Gott gesprochen werden.
Offensichtlich sind Worte eingebettet in sprachgeschichtliche Kontexte, von denen her sie ihre Bedeutung bekommen. Das gilt sowohl für die Natur- als auch für die Geisteswissenschaften. Beide Betrachtungsweisen sind unentbehrlich und bedürfen gegenseitiger Ergänzung. Dies umso mehr in einer Zeit, in der man vielfach davon ausgeht, eine geisteswissenschaftliche Erforschung der Phänomene erübrige sich. Es gilt daher, immer wieder neu, in den geschichtlichen Epochen aufzuzeigen, dass die unterschiedlichen Standpunkte Schaden nehmen müssten, wenn sie nicht durch die jeweils andere Auffassung ergänzt und bereichert würden.
Wir müssen leider feststellen, dass bei einem unheimlich anmutenden Wachstum an Wissensbeständen, die Fähigkeit der Menschen, zur kritischen Analyse der Meinungsvielfalt, eher zu schwinden scheint. Hinzu kommt, dass die Sensibilität für den Reichtum an sprachlichen Ausdrucksmitteln, und damit die Bereitschaft zu kultiviertem Sprechen und Hören abnimmt. Differenziertes Hören und Verstehen von Worten und Sätzen im jeweiligen Sprachkontext, und die Fähigkeit, sich adäquat auszudrücken, sind aber notwendig, wenn beispielsweise Worte und Sätze in philosophischen, theologischen oder religiösen Kontexten, wenn letztendlich »Worte Gottes«, sinngemäß verstanden und von naturwissenschaftlichen Befunden unterschieden werden sollen.
Sprache
Die Sprache ist so schön
man muss sie nur versteh´n
De Obed
Mer hogge im Garde. S´isch hüt heiß g´si – kum zum ushalte. Hinterm Hus unterm Dächli häm mer achtedrissig Grad im Schatte g´messe. Gott sei Dank het´s jetzt zum Obed hi e weng abkielt. Mer hän unsre runde Tisch so uf de grosse Terasse ufgschtellt, dass mer e klins Lüftli veschpürt hän. De Hunger isch hüt nit groß g´si. E saftigi Melone un e Käsbrot dezue, des het glengt. Mer hänge in unsre Sessel und lön alles „fünfi Grad“ si. E´Gschpröch brucht´s im Moment no nit. Jede hängt sine eig´ne Gedanke noch. Bi mir mueß nit viel passiert si, sunscht könnt i öbis devo vezelle. Mi Frau mueß aber eweng ins Philosophiere cho si.
Noch ere längere Paus meint sie g´schpröchig: „Du, i glaub es isch hüt scho wieder de längschti Tag. Wie schnell doch di Zit vegoht“. I bi schtill gsi un ha denkt: Si het sicher rächt, denn des mit em Kalender, de Geburstage und sunschtige Termine, des isch scho lang ihr Sach. Ich kümm´re mi defür um anderes: Dass mer Kontakt halte mit de Lüt un dass alli Rechnige zahlt werde.
Des mit dem längschte Tag han i aber no nit ganz vedaut. Mi Frau het jo recht, doch i mag mi im Moment no gar nit demit afründe, dass es scho wieder hinte abe goh soll. Do hemers wieder mit dere veflixte Zit. Si blibt nit schto. Au jetzt nit, wo mer grad so froh bi enander hogge. Si macht nonemol e tiefsinnige Bemerkung: „Du“, sait si, „merksch es au, s´isch doch scho noch Nüni un immer no rächt hell. Si traut dem Brode aber doch nit so recht un holt für alli Fäll e schöni großi Kerze un zündet si a.
Jetzt wird´s so recht gmietlig. Me cha d´Grille zirpe höre un mi Frau´ wird fascht vo ellai e weng poetisch. Si luegt b´schtändig noch obe un meint: „Du, me cha de Mond im Moment gar nümme so guet seh“. Un noch ere kliene Paus: „Jetzt goht´s wieder. Lueg e`mol, me cha sogar si G´sicht wieder seh. Mir schient aber, er luegt e wenig trurig dri“. Und druf: „Lach doch e weng, dann g´falsch mer besser“! I ha mi helli Freud dra, wie mi Frau mit mim alte Bekannde schwätzt.
Mir chunt de Johann Peter Hebel in Sinn mit sim Gedicht vom Ma im Mo. I ha no nit ganz fertig dänkt, g´schwiege devo g´schwätzt, do fangt si scho wid´r mit glänzende Auge a: „Lueg Muetterli, was isch im Mo……“ un reiht Vers an Vers. Mir wird´s debi so recht warm ums Herz, denn i hör mi Muettersproch eifach so chaibe gern. I bi no gar nit fertig mit em denke, do sait mit Frau ganz ufgregt: „Lueg emol, jetzt veschwindet´r wied´r hinterm alte Kirschbaum“! Wie di Zit vegoht…!
Wenn´s so gmietlig zuegoht wi jetzt, wöt i mengisch de Augeblick am liebschte feschthalte. Des goht aber leider nit“. Und druf: Aber es git jo zum Droscht no schöni Liäder un i summ vor mi hi, un mi Frau singt dezu: „Gueter Mo du gosch so schtill….. Ob unsere Kinder jetzt d´Ohre klingle“? „Lueg emol“, sait si e weng entüscht: „Jetz isch er wider ganz weg“! I bruch mi gar nit umdraihe, des fallt m´r eh schwer, wäge mim Rugge. Aber i bi sicher – ganz weg isch er nit. Mer werde ihn immer wieder seh und dann schwätze mer mit em, wie mit eme guete Fründ, dä uns begleitet, au wenn mer ihn mengisch nit sehn.
Halleluja
ER hat unseren Tod besiegt,
das Leben lebt, die Liebe liebt.
Osterbitte
Wälze weg den Stein, der uns bedeckt.
Hilf –auferweckt- getreu zu binden,
was wir in Liebe finden.
Auferstehung
Im Grab, Tod und in Binden,
bist DU Herr nicht zu finden.
Mit Leib und Seel aus Todesweh´n,
willst DU im Leben mit uns geh´n.