Das Geheimnis

Es klopfte wieder einmal an die Türe. Ich öffnete, gewährte dem geheimnisvollen Gast mit einladender Handbewegung Eintritt, und bot ihm den schönsten Sessel unserer Wohnung als Ehrenplatz an. In erwartungsvoller Stille saßen wir uns in bequemen Sesseln eine Weile gegenüber. Nur das Ticken der Wanduhr war zu hören. Das „Unerklärliche“ hatte sich bereits einige Tage zuvor angemeldet; nicht mit Worten -versteht sich-, sondern durch eine sehnsuchtsvoll unruhige Stimmung in mir, wie vor einem bedeutenden Ereignis. Unsicher und ängstlich, hielt ich schon oft meine Tür verschlossen, als hätte ich das Klopfen überhört. Jedoch heute öffnete sich die Türe wie von selbst, obwohl ich jetzt auch unsicher war, was ich mit dem geheimnisvollen Gast reden sollte. Ich wusste aber aus Erfahrung, dass das „Unerklärliche“ sehr zudringlich war, und gebeten oder ungebeten wieder käme, auch wenn ich ihm den Eintritt in unsere Wohnung verweigert hätte. Das U. ließ sich heute aber nicht vertreiben. Es war da und spürbar nahe in der Spannung und Erregung des Augenblicks. Was es mir zu sagen hatte, wusste ich nicht. Das machte mir ein wenig Angst, und zugleich auch Hoffnung. Es war ja kaum zu glauben, dass ich das U. schon lange kannte. Wir hatten sozusagen jahrelange Erfahrungen im Umgang mit einander. Voneinander lassen konnten und wollten wir nicht, als wäre das „Unerklärliche“ auf geheimnisvolle Weise ein Stück von uns beiden.

Heute lag ihm wohl sehr daran, mich wieder einmal zu besuchen, um mit mir zu sprechen: Im Stillen -ohne dass es die Anderen merkten- redeten wir ja schon oft stundenlang miteinander. Wir kannten uns daher gut. In vielen Jahren waren wir echte Freunde geworden. Jeder Besuch meines Gastes, war immer aufregend. Langeweile gab es nie in seiner Gegenwart, denn wir hatten einander im Geheimen unendlich viel zu erzählen. Oft haben wir auch mit einander gerungen, gestritten, oder bis zur Erschöpfung gekämpft. Leib und Seele waren dabei immer beteiligt. Manchmal hatte ich am ganzen Leib gezittert, auch nachdem sich das „Unerklärliche“ wieder entfernt hatte; und geschwiegen, wie ein Grab, denn wer erzählte schon gern von einem Geheimnis dieser Art? Wenn ich unbedacht davon erzählt hätte, was zwischen uns wirklich geschah, hätte ich das U. und mich selbst möglicherweise der Häme ausgesetzt. Wer konnte schon das „Unerklärliche“ verstehen? Ich ja auch nicht. Und dennoch: Es mag komisch klingen, aber irgendwie verstanden wir uns immer wieder neu. Verstanden uns aber auch die Anderen? Wir brauchten Stille, die unser Geheimnis barg.

Das „Unerklärliche“ machte auch keine billigen Geschenke. Der Gast war einfach nur da, wenn er da war. Eine Fülle in der Stille. Er brachte aber immer neue Worte in unser Gespräch ein, die noch nicht aufgebrochen, oder durch Gebrauch abgenutzt waren. Mir blieben dann manchmal die eigenen Worte im Halse stecken. Man konnte sagen, dass wir oft wortlos miteinander redeten und uns dennoch verstanden. Obwohl mein Gast, das „Unerklärliche“ wirklich bei mir war, wir saßen einander ja gegenüber, konnten wir uns nicht greifen oder festhalten. Das hätte unsere Würde verletzt. Ich war mir aber gewiss, dass das U. oft so da war, als ob ich es hätte sehen und hören können. Es erschien mir dann sehr freundlich. Als Feind war es für mich nie existent. Ganz sicher war ich aber auch jetzt nicht, ob wir nicht wegen Nichtigkeiten wieder kräftig an einander geraten könnten. Ich war aber des vielen Streitens mit dem „Unerklärlichen“ müde, denn es meinte es ja eigentlich nur gut mit mir. Das U. gab aber mir gegenüber nie eine Erklärung ab, warum es da ist und mich mag.

Manchmal dachte ich auch, dass mich das Unerklärliche, wenn ich es einließe, von Wichtigerem ablenken könnte. Das bezweifle ich aber heute, denn das eindringliche U. ließ sich ja meistens gar nicht so leicht abweisen. Vielleicht war es ja schon immer seine Art, an mir wirklich Gefallen zu finden? Heute saßen wir uns ja auch wieder einmal eine Weile gegenüber, und meine Augen und Ohren hatten sich an die Eigenart des U. gewöhnt. Es schien mir so, als ob ich es jetzt sehen und hören konnte, aber nicht so, wie man allgemein sah und hörte. Dennoch erlebte ich das „Unerklärliche“ über allen Maßen sprechend und sehend. Wir redeten ja schweigend miteinander, wie von Herz zu Herz, wie das Einatmen und Ausatmen. Ebenso wie echte Freunde einander wohlwollend und schweigend bis in die Tiefen ihrer unaussprechlichen Geheimnisse begegneten, denn das U. geschah und entzog sich zugleich. Vielleicht gab es später einmal etwas von seinem Geheimnis preis, oder es wollte mir im Schweigen nur Wichtigeres sagen. Hoffnung, Ehrfurcht und Spannung blieben bei unseren Begegnungen in mir, als würden alle Sinne, der ganze Körper und die Seele in Gegenwart des Freundes benötigt. In ihm, in mir und in allem war und blieb das „Unerklärliche“, aber kein Nichts, sondern ein erfülltes Geheimnis.

Auferstehung

O Gott unser Allmächtiger Ewiger Gegenwärtiger Schöpfer und Allerheiligster Vater hilf uns beten: DIR verdanken wir uns und alles was wir sind und haben im Himmel und auf Erden. DU unerforschliche Quelle alles heiligen und ewigen Lebens, bist die in allen Geschöpfen wirkende und lebenserhaltende Liebe. Es ist DEINE Liebe, die DU uns schenkst, die uns drängt, DICH um DEINER SELBST WILEN von ganzem Herzen mit allen unseren Kräften zu lieben, zu loben, und mit allem was es gibt im Himmel und auf Erden, zu preisen und zu verherrlichen.

DU hast alles was DU erschaffen hast zur Teilnahme an den ewigen Freuden der Liebe zu DIR, und der Liebe zu DEINEN Werken und Geschöpfen bestimmt. Jesus Christus, DEINEN eingeborenen Sohn, hast DU uns im Heiligen Geist aus Maria der Erwählten, als Menschensohn geschenkt, um uns als Weg, Wahrheit und Leben, von allem Bösen der Gottferne und Sünde zu erlösen, und in der Kirche, im Glauben Hoffnung und Liebe im Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, in die Auferstehung zum Leben mit IHM dem Vater und Heiligen Geist zu führen. In Jesus Christus, durch SEIN Leben und den bitteren Sühnetod am Kreuz, sind wir in SEINER Nachfolge mit allem was wir sind und haben, in das Erlösungswerk unseres Herrn und Meisters, und in SEINE Auferstehung zum ewigen Leben einbezogen. Wir feiern und preisen in den Ostergeheimnissen aber nicht nur die Auferstehung unseres geliebten Herrn und Seine Himmelfahrt in die ewigen Freuden beim Vater. Wir danken und preisen den Vater, Sohn und Heiligen Geist, auch für unsere Auferstehung aus der Nacht der Gottferne und des Sündentodes, in die Auferstehung der ewigen Liebe zu Gott und allem was es gibt.

Wir feiern im Ostergeheimnis auch den Sieg des Vaters. des Sohnes und des Heiligen Geistes, über den Tod, alles Bösen und der Dunkelheit der erlösten Christenheit und Schöpfung, in das Licht des ewigen Lebens in den Wohnungen Gottes. Bitten wir unsere und Jesu Mutter, alle Heiligen und Seligen, den Papst, die Bischöfe, Kardinäle, die Gläubigen der Kirche, die Brüder und Schwestern und alle Geschöpfe inständig, um den uns von Jesus Christus im Vater zugesagten Heiligen Geist. Um Einheit, Gerechtigkeit, Frieden und innige Liebe, zu unserem Vater und Schöpfer, dem Sohn unserem Erlöser, der Kirche und allen Brüdern und Schwestern im Himmel und auf Erden, im Heiligen Geist, dem Tröster und Beistand, als lebendige Bausteine im Gottesreich.

Die Auferstehung der ewigen Liebe.

 

 

 

 

 

Anbetung

Singt das Lied der Freude über Gott
preist IHN laut aus aller Menschennot

Sonne Mond und Sterne alles was es gibt
im Weltall nah und ferne schenkt Gott der
ewig liebt

Singt das Lied der Freude über Gott der
auch unser täglich Lebensbrot

ER ist unsre Speise hat den Tisch gedeckt
und uns aus dem Schlafe fröhlich auferweckt

Sing das Lied der Freude über Gott der
segnet besiegt die Sünde und den Tod

Lasst uns Gott anbeten die Quelle aller
Macht danken mit unserm Leben IHM bei
Tag und in der Nacht

Erde singe dass es klinge laut und stark
Dein Jubellied Himmel alle singt zum
Schalle dieses Liedes jauchzend mit

Singt ein Loblied Eurem Meister preist
IHN laut ihr Himmelsgeister was ER
schuf was er gebaut preis IHN laut

Singen Loben Danken

 

 

 

 

Liebet einander

Es ist das Wunder von Pfingsten: Der tiefste Wunsch jedes Menschen, umfassend geliebt zu werden, erfüllt sich im Heiligen Geist. Wir Menschen spüren diesen unstillbaren Hunger. In allen auch öffentlichen Gesprächen wird dies deutlich. Wenn Menschen darüber reden, wie schwer sie unter Kränkungen leiden, wenn sie ihrer Würde beraubt, nicht um ihrer selbst Willen respektiert, geachtet und geliebt werden Es ist noch schlimmer. Wir alle wissen zutiefst, dass menschliche Liebe gefährdet ist. Unvollkommen sind wir alle in Missverständnisse und Schuld verstrickt. Wir bedürfen zutiefst der Vergebung. Lasst uns daher wie an Pfingsten beten: Herr und Gott, sei uns allen barmherzig, wie der gute Vater im Evangelium, der uns verlorenen Söhnen und Töchtern entgegenkommt, uns in inniger Liebe umarmt, ein Mastkalb schlachtet und ein Fest mit uns feiert.

ER vermag unseren berechtigten Kinderwunsch, das angstvoll voreinander gehütete Geheimnis, wirklich zu erfüllen und das ist auch heute schon der Himmel:  Hab uns lieb. Gib uns die Würde Mensch zu sein und menschlich mit einander um zu gehen zurück! So rufen, ja schreien wir aus tiefster Seele. DU, Abba, unser aller Vater, dreifaltiger Gott achte auf uns, Deine Söhne und Töchter, lass uns bei Dir wohnen, erfülle uns mit Deinem heiligen, heilenden Geist, damit wir unter einander nicht nur Beziehungen auf Abbruch pflegen sondern mit DIR und durch DICH einander ohne Vorbehalt so lieben, wie Du uns liebst, auf dass alle Eins seien. Segnen wir einander im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes, der unseren Glauben vermehre, die Hoffnung stärke und die Liebe zu Gott und zu einander erneuere.

Komm Heiliger Geist

 

Wandlung

Liebe Brüder und Schwestern im Glauben Hoffen und lieben,

vor langer Zeit befand ich mich im Glauben in einer schwierigen Entscheidungssituation. Ich fand keine Lösung. Tief verunsichert und verzweifelt konnte ich nur noch beten „O Gott ich kann nicht mehr“. Diese für mich schwerwiegenden Worte begleiteten mich aber bisher in der Frage, ob ich mich richtig entschieden habe.

Es sind inzwischen viele Jahre vergangen und ich habe den Segen‘ und das Heil Gottes in reicher Fülle auf meinem Pilgerweg erfahren. Aber eines Tages standen diese Worte in einer meditativen Stille wieder vor meinem Herzen und allen Sinnen. Ich erlebte aber eine staunenswerte Wandlung. Die schmerzensreichste tiefste Verunsicherung verwandelte sich in die tiefste denkbare innere Beglückung.

Alles was ich in meinen Leben geschenkt bekam und Gott dem Vater Sohn und Heiligen Geist verdanke und alle Unsicherheit die einMensch in seiner Beziehung zu Gott erfahren kann, verwandelte sich in eine unbeschreibliche und beglückende Glaubensgewißheit, dass ich ohne Gott -es mag geschehen was will- gar nicht leben kann. Es mögen mich Zweifel und alles Leid der Welt anfechten. Die Worte „O Gott ich kann nicht mehr“ können nie mehr dazu führen, die Liebe Gottes unseres Vaters, des Sohnes und Heiligen Geistes zu verlieren, denn Halleluja: „ Ich kann ohne Gott gar nicht leben“. Mein ganzes Wesen und Leben ist ja ein einziger Gottesdienst bei Tag und Nacht. Ich kann nur wünschen und beten, dass auch Ihr in unseren unsicheren Tagen lernt: „ICH KANN UND WILL NICHT MEHR OHNE GOTT LEBEN“. Danken wir Gott, der Leid in Freude ändern kann, der tiefste Unsicherheit in „Gewißheit“ verwandeln kann.

Gott befohlen Euer Franz

Geborgen in der Kirche
Geborgen im Glauben Hoffen und Lieben.

 

Ostern

Seit undenklicher Zeit und im Strom der Geschichte wirkt die Liebe Gottes in unfassbarer Gegenwart. Bei überraschenden Ereignissen im Alltag, in einer neuen Einsicht oder unerwarteten Begegnung, oft auch erst nach einer schweren Entscheidung, können wir manchmal eine Fügung zu unserem Besten erkennen. Möge die Liebe des HERRN uns im Osterglauben bestärken, damit wir vertrauensvoll auf SEINEN Wegen bleiben, und wie unsere Väter und Mütter, nur vor dem EINEN DREIFALTIGEN GOTT, dem LEBENDIGEN, mit dem geheimnisvollen Namen über allen Namen „ICH bin der ICH bin da“ demütig unsere Knie beugen. Dieser Gott, zu dem wir beten, der Herr aller Zeiten und des Lebens, bleibt aber, wie wir erfahren dürfen, nicht unerreichbar im ewigen Licht. ER spricht uns an, und hört unser Klagen, Bitten und Beten.

ER, der Schöpfer und Erhalter allen Seins, hat seinen Werken und dem Lebensstrom der Geschichte eine Richtung gewiesen. Als Gott mit uns in uns und über uns waltet SEIN reicher Segen und verbindet wie ein Regenbogen Himmel und Erde. In Lobpreis und österlicher Freude erheben wir aus gutem Grund unsere Hände und preisen IHN mit unserem Herrn Jesus Christus im Heiligen Geist, der wie wir es in den Lesungen der Osternacht hörten, alles erschaffen, SEINE Werke für gut befindet und erhält. Wer wollte aber leugnen, dass es im Strom der Zeit auf Erden auch schreckliche Kriege, Katastrophen, die Gottesferne der Menschen, unsagbares Leid, Schuld, Angst, Not und Tod gibt? Unser Herr und Gott geleitet uns jedoch in SEINEM Mensch gewordenen Sohn, durch Leid, Kreuz, Tod und Auferstehung, ins wahre Leben. In lichten Momenten unseres Daseins können wir in allen Dingen SEINE Spuren entdecken und in der Unruhe unseres Herzens, die Hoffnung und Sehnsucht nach IHM erfahren.

Das Osterereignis, der weg gewälzte Stein, das leere Grab der Engel, die Frauen, und viele Glaubenszeugen unserer Kirche, bis hin zu Papst Franziskus, verkünden den Jüngern Jesu, uns heute, und allen Zweiflern die frohe Botschaft: Gott hat Seinen geliebten Sohn zum ewigen Leben auferweckt. Der Herr stirbt nicht mehr und hat auch uns eine Wohnung im Herzen des DREIFALTIGEN bereitet. Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg! In SEINEM Sohn, im Heiligen Geist und auch durch uns, will der Herr unser Gott, allen Menschen und der ganzen Schöpfung liebend nahe sein und ewiges Leben schenken. Amen, Amen, Amen!

Rufen wir daher in Gottes Namen, allen Widerwärtigkeiten zum Trotz, das österliche Halleluja, die frohe Botschaft in unsere arme Welt hinein: Unser Gott der Liebe und des Lebens ist nicht tot. Kreuz und Elend sind nicht die letzten Worte. GOTT, ließ SEINEN Sohn, unseren Herrn, den unsere Schuld an Kreuz geschlagen, nicht in Todeswehen. ER, unser Vater, lässt auch SEINE Schöpfung und uns Menschen, wie die Lesungen der Osternacht zeigen, nicht in Schuld und Elend zu Grunde gehen. Denn der Herr hat SEINEN Geist für uns ausgehaucht, damit wir Leben in Fülle haben. Zu Recht jubelt unsere Kirche alle Vorstellungen sprengend: „Der Herr ist wahrhaft auferstanden!“ Und auch wir leben von Gottes Gnaden in ewiger Liebe getragen, auf Hoffnung im Strom der Zeit.

Wie groß ist aber unsere Not, den Willen des geliebten Herrn zu akzeptieren, IHN sterben und wirklich auferstehen zu lassen. Geht es uns da nicht ähnlich wie den Jüngern, die den schweren Stein auf Herz und Seele spürten, der sie hinderte „alles zu begreifen, was in der Schrift über IHN gesagt ist“? Brauchen wir nicht auch unsere Zeit, bis wir nach der Auferstehungsfeier schrittweise frohen Herzens voll in den österlichen Jubel der Kirche einstimmen können? Manchmal sind unsere Augen ja auch schmerzlich gehalten und wir erkennen den auferstandenen Herrn nicht, der schon so lange mit uns geht. Reden wir dann nicht ebenso traurig wie die Jünger miteinander, als wäre mit dem schändlichen Tod des HERRN am Kreuz, all unsere Hoffnung begraben? Aber genau dann brauchen wir Christen einander als Glaubenszeugen, die Kraft und den Trost des Heiligen Geistes und unsere Kirche, damit unser Herz, wie die im Frühling zu neuem Leben erwachende Natur, sich der in allem waltenden ewig neuen Liebe öffnen kann.

Die Auferstehung der ewigen Liebe.

 

Hören

Ein Mensch wie DU und ich, nachdenklich geworden, erinnert sich an die Stimmen und Geräusche seiner Kindertage, an Worte des Lobens und Tadelns, an Gesang, Gebete, Musik und die vielen den Alltag begleitenden Geräusche. Er bewertet über sein Gehör die Geräusche und Töne das Reden und Schweigen lebenslang als bedrohlich oder zugewandt. Er unterscheidet die inneren und äußeren Stimmen, reagiert mit Nähe und Abstand und bleibt in steter Hoffnung auf eine erfüllende Zwiesprache

Dieser Mensch fragt sich selbst, was bedeuten mir eigentlich die Tage des Advent: Ist das für uns Christen wie für viele andere nur eine jedes Jahr wieder kehrende Zeit geschäftiger Vorbereitungen hin zum Weihnachtsfest? Oder ist es gar eine permanente Haltung hoffender Erwartung auf erfüllende Zwiesprache von Gott und Mensch, wie zwischen Braut und Bräutigam. Eine Zeit freudiger Hinwendung und Offenheit für Segen, Buße, Umkehr und Sorge, weit über die eigenen Bedürfnisse hinaus? Ein Bild kommt ihm vor Augen: Der Künstler hat einen Menschen dargestellt, dessen Antlitz reine Bedürftigkeit zeigt. Mit weit geöffneten Augen blicken fragend nach oben. Seine zu Muscheln geformten, hinter die Ohren gelegten Hände, verstärken den Eindruck, in gesammelter Stille auf ein erlösendes Wort zu warten.

Von fern, dann immer deutlicher vernehmen seine inneren Ohren, Stimmen, die ihn als vertraute Worte wie einen prophetischen Auftrag tief berühren: „Brecht auf, kehrt um!“ Dann wie Paukenschläge: „Macht gerade die Wege, verhärtet Eure Herzen nicht!“ Hört: „Ich, der Herr Euer Gott, habe Euch und Alles aus Liebe erschaffen. Ihr seid nicht ins Dasein Geworfene, sondern meine geliebten Söhne und Töchter, Blut von meinem Blute. Daher tretet herbei, erhebt Euch aus dem Staub, habt keine Angst! Ihr seid und bleibt in meiner Sorge. Ich achte Eure Freiheit und lege einen Mantel des Erbarmens über Eure Schuld. Öffnet Eure Türen, Ich Euer Gott sehne mich nach Euch und will in Euren Herzen wohnen, und Euch wahren Frieden schenken, den Ihr so sehr ersehnt. Geht für mich zu Euren Geschwistern, bis an die Enden der Welt, kündet Heil und Segen allem Geschaffenen. Gebt der Liebe die ich in Euer Herz gelegt habe freien Raum. Kümmert Euch um Eintracht, Gerechtigkeit, Freiheit und Würde aller Menschen. Liebet einander wie ich Euch liebe und verehrt keine fremden Götter.

Nutzt alle Eure Gaben und Fähigkeiten, aber lasst mich bei Euch sein und sperrt mich nicht aus Eurem Leben aus. Denn ich kenne alle Eure Not und Schwächen und habe Euch meinen Sohn geschenkt der Euch auf dem Weg der Wahrheit und Liebe im Heiligen Geist zum ewigen Heil führen soll. Vertraut meinem geliebten Sohn in dem ich mich für Euch bis zur Brots Gestalt klein machte, um mit IHM und durch IHN im Heiligen Geist in Euren Herzen und Sinnen zu wohnen. Wie könnte Euer Vater der Schöpfer Himmels und der Erde je von Euch lassen? Allezeit komme ich Euch entgegen; löse die Riegel verschlossener Türen, bewege und kräftige was schwach, belebe, was verdorrt, heile was krank, lahm und blind ist. Euer Gehör wird sich in Gehorsam verwandeln, den Ihr nur mir, Eurem Herrn und Gott, der immer war und bleiben wird, schuldet.

 

 

Gottesklage

Mein Gott, mein Gott! Mit diesem Klageruf habe ich schon oft in belastenden Situationen, in denen mich tiefe Not, Angst und Trauer erfüllte, um Hilfe gefleht. Es fällt ja manchmal sehr schwer, das eigene Schicksal zu beklagen; vor allem in Situationen, in denen uns Gott ach so fern erscheint. Dann sind Texte der Heiligen Schrift, wie die Geschichte von Hiob, die Klagepsalmen bis hin zum Schrei Jesu “Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen” ermutigend, den eigenen Kummer auszusprechen, und Hilfe zu erbitten. Dürfen wir doch im Glauben gewiss sein, dass unser Vater im Himmel uns nicht tiefer Betroffenheit nicht verlässt, in der wir nicht wagen, Gott unsere Not zu klagen. Die Texte der Bachkantate “Ich hatte viel Bekümmernis”, berührten und halfen mir sehr das Schweigen zu etragen.

Viel zu selten gelang es, über meinen Kummer zu reden. Die Scheu vor dem erhabenen Gott, und mangelndes Vertrauen in SEINE Liebe, verschlossen mir den Mund. Heute aber, sicherer geworden, Gott nicht durch Klagen betrüben zu können, kann ich getrost über unsere Not, Angst und Trauer sprechen. Guter Herr, ich beklage nicht nur die eigenen schweren Stunden, sondern auch das entsetzliche Leid, das Menschen sich in unseren Tagen zufügen. Zutiefst erschüttert bin ich auch, wenn wir von vertrauten Personen bei deren Tod Abschied nehmen müssen. Ebenso schwer ist es zu erleben, dass auch Weggefährten von uns leiden müssen. Wie alle Menschen trage auch ich schwer an der Bürde, gegen Hoffnungslosigkeit zu hoffen, trotz erfahrener Lieblosigkeit zu lieben, und unter Schuld und Versagen zu leiden O Gott, wir können selbst unseren erwachsenen Kindern nur noch wenig helfen, müssen sie ihrem eigenen Schicksal überlassen und erkennen, dass es ihnen wahrscheinlich nicht anders ergehen wird als uns, ihren Eltern. Manchmal bedrückt die eigene Not und das übermächtige Leid auf Erden so sehr, dass Worte versagen und wir verstummend fragen, wo bleibst Du Herr? Heute aber will ich nicht darüber schweigen, dass mit jedem Atemzug, der uns am Leben erhält, auch Kummer verbunden ist. Mein Herz, verwundet, die Seele erschüttert, klage ich mit vielen Menschen, warum lässt Gott all das Leiden zu? Wer aber, wenn nicht DU, unser allmächtiger Vater, kann unsere Schreie hören? Herr und Gott, im Glauben dürfen wir jedoch gewiss sein, dass Du alles kennst und fühlst, was uns Menschen und Deine Geschöpfe tief bekümmert. Daher dürfen wir Dir ohne Scham unsere Not, und den Schmerz, das Leid und die Trauer unserer Brüder und Schwestern anvertrauen. Lass unseren Aufschrei zur Bitte, um Trost und Beistand im Heiligen Geist werden und erhalte in uns das Vertrauen in Deine Hilfe. Lass uns auch angesichts Deiner Güte, die nimmt und gibt, nicht undankbar sein. Ja Herr, im Glauben an Deinen Sohn, der alle Not und den Tod überwunden hat, möge uns die österliche Freude mit allem Nötigen beleben, und SEINE liebende Nähe erfahren lassen. In der Feier der Osternacht erneuern wir unser Taufversprechen. Auch Erinnerungen an die erste Heilige Kommunion, die Firmung und unser Leben in und mit der Kirche werden wach. Es gab ja so viele gnadenhaft erfüllte Momente im Glauben, in denen wir uns in Gottes Nähe, geborgen und glücklich fühlen durften. Und auch jetzt beim Schreiben dieses “Klagepsalms” spüre ich SEINEN Trost. Es ist wie ein klagloses Erwachen aus der Erdenschwere und das Eintauchen in den Himmel SEINES Schutzes und Beistandes. Gottesmutter, so rufen wir im Monat Mai, bitte für uns! Es klingen die Worte eines vorbildlichen Priesters aus meiner Jugendzeit in mir nach: “Marienkinder gehen nicht verloren”. Du, o Mutter der Christenheit, hast ja in Deinem Sohn auch mein Leid und das Leiden aller meiner Brüder und Schwestern, dem Dreifaltigen Gott geweiht. Wie oft habe ich Dir unter Tränen meine Not und die Nöte aller Menschen anvertraut.  Mit dem Rosenkranz in den Händen rufe ich zu Dir um Fürsprache bei Gott. Der gütige Herr möge mich und die gesamte Christenheit und alle Menschen vor Unheil bewahren.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

 

 

 

 

 

 

Schuld und Vergebung

Wir erleben eine Verrohung der Sitten, die wir Christen nicht „sprachlos“ hinnehmen dürfen. Offen gestanden schäme ich mich manchmal, wie Moderatoren es ihren Gästen erlauben, unehrenhaft und respektlos auf einander los zu gehen. Es stellt sich immer öfters die Frage: Darf eigentlich jede Beleidigung, Beschuldigung, Verletzung der Würde des Menschen in einer weithin straffreien Meinungsfreiheit erlaubt sein? Wo bleibt in unserer Gesellschaft eine öffentliche Diskussion? Wer kontrolliert die Meinungsmacher? Ausgewogene Berichte über gesellschaftliche oder kirchliche Ereignisse gibt es, sie sind aber selten zu finden. Es gilt daher den Medien und ihren Mitarbeitern zu danken, die sich mit aller Entschiedenheit gegen eine Verrohung der Sitten im öffentlichen Diskurs wehren. Ich bin sicher, dass viele Menschen genug haben vom würdelosen Gerede. Ich, für meinen Teil, spreche mich nicht frei von Schuld, versuche aber immer wieder im Vertrauen auf Gott uns SEINE barmherzige Liebe einen neuen Anfang. Nur aus SEINER erlösenden Gnade erwächst mir immer wieder der Mut zum Bekenntnis.

Sicher bin ich nicht der Einzige, der sich vor Gott als ein armer Sünder erlebt. Ich weiß auch, wie schwer es fällt, sich die eigene Schuld einzugestehen, und darüber zu reden. Die Kirche hat zu Recht einen Vertrauensbereich geschaffen, der es dem Pönitenten erlaubt, sein Herz zu öffnen. Mit Freimut gilt es daher auszudrücken, wie lieb und teuer mir im Laufe des Lebens dieses Bußsakrament geworden ist. Leider haben es die Umstände und Altersbeschwerden erschwert, regelmäßig am Herz-Jesu-Freitag bei einem mir vertrauten Priester zu beichten. Umso mehr vermisse ich bei Gottesdiensten, das mir von Kindheit an vertraute „Confiteor“, das Stufengebet, in dem wir Gläubigen mit dem Priester zusammen vor Gott, der Gottesmutter und allen Heiligen bekannten, in Gedanken, Worten und Werken durch eigene Schuld Gutes unterlassen und Böses getan zu haben und für einander beteten. Sind wir Christen eventuell auch vom Gift der Selbsterlösung infiziert, die Schuld immer bei anderen zu suchen, deren Fehler zu kritisieren, die Gesellschaft oder Kirche anzuklagen, und uns selbst frei zu sprechen? Wer sollte dann aber in der Lage sein, das ersehnte Paradies auf Erden für uns herzustellen? Lenken wir dadurch nicht nur davon ab, dass wir alle Sünder sind, und Gottes Erbarmen, SEINE Erlösung und die gegenseitige Vergebung nötig haben. Also weiter so? Nein, tausendmal nein. Sprechen wir für alle Menschen in der Wirtschaft, den Medien, in Politik, der Kirche dem Bildungswesen und unseren Familien in der Hoffnung auf Vergebung unserer Schuld, das „Confiteor“ wie wir es zu Beginn jeder Heiligen Messe mit einander beteten: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, der seligen allzeit reinen Jungfrau Maria, dem hl. Erzengel Michael, dem hl. Johannes dem Täufer, den heiligen Aposteln Petrus und Paulus, allen Heiligen, und Euch Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, den hl. Erzengel Michael, den hl. Johannes den Täufer, die heiligen Apostel Petrus und Paulus, alle Engel und Heiligen und Euch Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott unserm Herrn. Laden wir herzlich alle Menschen unserer globalen Familie und alle Christen ein, bei Gott Fürbitte einzulegen, dass wir zur Einsicht in unser schuldhaftes Verhalten kommen und einander gegenseitig verzeihen. Bitten wir Gott aber auch inständig, dass er jedem Einzelnen von uns Kraft verleiht mitzuwirken, dass unsere Sitten nicht verrohen, dass wir einander alles Gute gönnen, das Böse verzeihen und respektvoll mit einander umgehen.

Das Kreuz der Erlösung und Hoffnung

 

 

 

 

 

 

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