Es ist das Wunder von Pfingsten: Der tiefste Wunsch jedes Menschen, umfassend geliebt zu werden, erfüllt sich im Heiligen Geist. Wir Menschen spüren diesen unstillbaren Hunger. In allen auch öffentlichen Gesprächen wird dies deutlich. Wenn Menschen darüber reden, wie schwer sie unter Kränkungen leiden, wenn sie ihrer Würde beraubt, nicht um ihrer selbst Willen respektiert, geachtet und geliebt werden Es ist noch schlimmer. Wir alle wissen zutiefst, dass menschliche Liebe gefährdet ist. Unvollkommen sind wir alle in Missverständnisse und Schuld verstrickt. Wir bedürfen zutiefst der Vergebung. Lasst uns daher wie an Pfingsten beten: Herr und Gott, sei uns allen barmherzig, wie der gute Vater im Evangelium, der uns verlorenen Söhnen und Töchtern entgegenkommt, uns in inniger Liebe umarmt, ein Mastkalb schlachtet und ein Fest mit uns feiert.
ER vermag unseren berechtigten Kinderwunsch, das angstvoll voreinander gehütete Geheimnis, wirklich zu erfüllen und das ist auch heute schon der Himmel: Hab uns lieb. Gib uns die Würde Mensch zu sein und menschlich mit einander um zu gehen zurück! So rufen, ja schreien wir aus tiefster Seele. DU, Abba, unser aller Vater, dreifaltiger Gott achte auf uns, Deine Söhne und Töchter, lass uns bei Dir wohnen, erfülle uns mit Deinem heiligen, heilenden Geist, damit wir unter einander nicht nur Beziehungen auf Abbruch pflegen sondern mit DIR und durch DICH einander ohne Vorbehalt so lieben, wie Du uns liebst, auf dass alle Eins seien. Segnen wir einander im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes, der unseren Glauben vermehre, die Hoffnung stärke und die Liebe zu Gott und zu einander erneuere.
Liebe Brüder und Schwestern im Glauben Hoffen und lieben,
vor langer Zeit befand ich mich im Glauben in einer schwierigen Entscheidungssituation. Ich fand keine Lösung. Tief verunsichert und verzweifelt konnte ich nur noch beten „O Gott ich kann nicht mehr“. Diese für mich schwerwiegenden Worte begleiteten mich aber bisher in der Frage, ob ich mich richtig entschieden habe.
Es sind inzwischen viele Jahre vergangen und ich habe den Segen‘ und das Heil Gottes in reicher Fülle auf meinem Pilgerweg erfahren. Aber eines Tages standen diese Worte in einer meditativen Stille wieder vor meinem Herzen und allen Sinnen. Ich erlebte aber eine staunenswerte Wandlung. Die schmerzensreichste tiefste Verunsicherung verwandelte sich in die tiefste denkbare innere Beglückung.
Alles was ich in meinen Leben geschenkt bekam und Gott dem Vater Sohn und Heiligen Geist verdanke und alle Unsicherheit die einMensch in seiner Beziehung zu Gott erfahren kann, verwandelte sich in eine unbeschreibliche und beglückende Glaubensgewißheit, dass ich ohne Gott -es mag geschehen was will- gar nicht leben kann. Es mögen mich Zweifel und alles Leid der Welt anfechten. Die Worte „O Gott ich kann nicht mehr“ können nie mehr dazu führen, die Liebe Gottes unseres Vaters, des Sohnes und Heiligen Geistes zu verlieren, denn Halleluja: „ Ich kann ohne Gott gar nicht leben“. Mein ganzes Wesen und Leben ist ja ein einziger Gottesdienst bei Tag und Nacht. Ich kann nur wünschen und beten, dass auch Ihr in unseren unsicheren Tagen lernt: „ICH KANN UND WILL NICHT MEHR OHNE GOTT LEBEN“. Danken wir Gott, der Leid in Freude ändern kann, der tiefste Unsicherheit in „Gewißheit“ verwandeln kann.
Seit undenklicher Zeit und im Strom der Geschichte wirkt die Liebe Gottes in unfassbarer Gegenwart. Bei überraschenden Ereignissen im Alltag, in einer neuen Einsicht oder unerwarteten Begegnung, oft auch erst nach einer schweren Entscheidung, können wir manchmal eine Fügung zu unserem Besten erkennen. Möge die Liebe des HERRN uns im Osterglauben bestärken, damit wir vertrauensvoll auf SEINEN Wegen bleiben, und wie unsere Väter und Mütter, nur vor dem EINEN DREIFALTIGEN GOTT, dem LEBENDIGEN, mit dem geheimnisvollen Namen über allen Namen „ICH bin der ICH bin da“ demütig unsere Knie beugen. Dieser Gott, zu dem wir beten, der Herr aller Zeiten und des Lebens, bleibt aber, wie wir erfahren dürfen, nicht unerreichbar im ewigen Licht. ER spricht uns an, und hört unser Klagen, Bitten und Beten.
ER, der Schöpfer und Erhalter allen Seins, hat seinen Werken und dem Lebensstrom der Geschichte eine Richtung gewiesen. Als Gott mit uns in uns und über uns waltet SEIN reicher Segen und verbindet wie ein Regenbogen Himmel und Erde. In Lobpreis und österlicher Freude erheben wir aus gutem Grund unsere Hände und preisen IHN mit unserem Herrn Jesus Christus im Heiligen Geist, der wie wir es in den Lesungen der Osternacht hörten, alles erschaffen, SEINE Werke für gut befindet und erhält. Wer wollte aber leugnen, dass es im Strom der Zeit auf Erden auch schreckliche Kriege, Katastrophen, die Gottesferne der Menschen, unsagbares Leid, Schuld, Angst, Not und Tod gibt? Unser Herr und Gott geleitet uns jedoch in SEINEM Mensch gewordenen Sohn, durch Leid, Kreuz, Tod und Auferstehung, ins wahre Leben. In lichten Momenten unseres Daseins können wir in allen Dingen SEINE Spuren entdecken und in der Unruhe unseres Herzens, die Hoffnung und Sehnsucht nach IHM erfahren.
Das Osterereignis, der weg gewälzte Stein, das leere Grab der Engel, die Frauen, und viele Glaubenszeugen unserer Kirche, bis hin zu Papst Franziskus, verkünden den Jüngern Jesu, uns heute, und allen Zweiflern die frohe Botschaft: Gott hat Seinen geliebten Sohn zum ewigen Leben auferweckt. Der Herr stirbt nicht mehr und hat auch uns eine Wohnung im Herzen des DREIFALTIGEN bereitet. Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg! In SEINEM Sohn, im Heiligen Geist und auch durch uns, will der Herr unser Gott, allen Menschen und der ganzen Schöpfung liebend nahe sein und ewiges Leben schenken. Amen, Amen, Amen!
Rufen wir daher in Gottes Namen, allen Widerwärtigkeiten zum Trotz, das österliche Halleluja, die frohe Botschaft in unsere arme Welt hinein: Unser Gott der Liebe und des Lebens ist nicht tot. Kreuz und Elend sind nicht die letzten Worte. GOTT, ließ SEINEN Sohn, unseren Herrn, den unsere Schuld an Kreuz geschlagen, nicht in Todeswehen. ER, unser Vater, lässt auch SEINE Schöpfung und uns Menschen, wie die Lesungen der Osternacht zeigen, nicht in Schuld und Elend zu Grunde gehen. Denn der Herr hat SEINEN Geist für uns ausgehaucht, damit wir Leben in Fülle haben. Zu Recht jubelt unsere Kirche alle Vorstellungen sprengend: „Der Herr ist wahrhaft auferstanden!“ Und auch wir leben von Gottes Gnaden in ewiger Liebe getragen, auf Hoffnung im Strom der Zeit.
Wie groß ist aber unsere Not, den Willen des geliebten Herrn zu akzeptieren, IHN sterben und wirklich auferstehen zu lassen. Geht es uns da nicht ähnlich wie den Jüngern, die den schweren Stein auf Herz und Seele spürten, der sie hinderte „alles zu begreifen, was in der Schrift über IHN gesagt ist“? Brauchen wir nicht auch unsere Zeit, bis wir nach der Auferstehungsfeier schrittweise frohen Herzens voll in den österlichen Jubel der Kirche einstimmen können? Manchmal sind unsere Augen ja auch schmerzlich gehalten und wir erkennen den auferstandenen Herrn nicht, der schon so lange mit uns geht. Reden wir dann nicht ebenso traurig wie die Jünger miteinander, als wäre mit dem schändlichen Tod des HERRN am Kreuz, all unsere Hoffnung begraben? Aber genau dann brauchen wir Christen einander als Glaubenszeugen, die Kraft und den Trost des Heiligen Geistes und unsere Kirche, damit unser Herz, wie die im Frühling zu neuem Leben erwachende Natur, sich der in allem waltenden ewig neuen Liebe öffnen kann.
Ein Mensch wie DU und ich, nachdenklich geworden, erinnert sich an die Stimmen und Geräusche seiner Kindertage, an Worte des Lobens und Tadelns, an Gesang, Gebete, Musik und die vielen den Alltag begleitenden Geräusche. Er bewertet über sein Gehör die Geräusche und Töne das Reden und Schweigen lebenslang als bedrohlich oder zugewandt. Er unterscheidet die inneren und äußeren Stimmen, reagiert mit Nähe und Abstand und bleibt in steter Hoffnung auf eine erfüllende Zwiesprache
Dieser Mensch fragt sich selbst, was bedeuten mir eigentlich die Tage des Advent: Ist das für uns Christen wie für viele andere nur eine jedes Jahr wieder kehrende Zeit geschäftiger Vorbereitungen hin zum Weihnachtsfest? Oder ist es gar eine permanente Haltung hoffender Erwartung auf erfüllende Zwiesprache von Gott und Mensch, wie zwischen Braut und Bräutigam. Eine Zeit freudiger Hinwendung und Offenheit für Segen, Buße, Umkehr und Sorge, weit über die eigenen Bedürfnisse hinaus? Ein Bild kommt ihm vor Augen: Der Künstler hat einen Menschen dargestellt, dessen Antlitz reine Bedürftigkeit zeigt. Mit weit geöffneten Augen blicken fragend nach oben. Seine zu Muscheln geformten, hinter die Ohren gelegten Hände, verstärken den Eindruck, in gesammelter Stille auf ein erlösendes Wort zu warten.
Von fern, dann immer deutlicher vernehmen seine inneren Ohren, Stimmen, die ihn als vertraute Worte wie einen prophetischen Auftrag tief berühren: „Brecht auf, kehrt um!“ Dann wie Paukenschläge: „Macht gerade die Wege, verhärtet Eure Herzen nicht!“ Hört: „Ich, der Herr Euer Gott, habe Euch und Alles aus Liebe erschaffen. Ihr seid nicht ins Dasein Geworfene, sondern meine geliebten Söhne und Töchter, Blut von meinem Blute. Daher tretet herbei, erhebt Euch aus dem Staub, habt keine Angst! Ihr seid und bleibt in meiner Sorge. Ich achte Eure Freiheit und lege einen Mantel des Erbarmens über Eure Schuld. Öffnet Eure Türen, Ich Euer Gott sehne mich nach Euch und will in Euren Herzen wohnen, und Euch wahren Frieden schenken, den Ihr so sehr ersehnt. Geht für mich zu Euren Geschwistern, bis an die Enden der Welt, kündet Heil und Segen allem Geschaffenen. Gebt der Liebe die ich in Euer Herz gelegt habe freien Raum. Kümmert Euch um Eintracht, Gerechtigkeit, Freiheit und Würde aller Menschen. Liebet einander wie ich Euch liebe und verehrt keine fremden Götter.
Nutzt alle Eure Gaben und Fähigkeiten, aber lasst mich bei Euch sein und sperrt mich nicht aus Eurem Leben aus. Denn ich kenne alle Eure Not und Schwächen und habe Euch meinen Sohn geschenkt der Euch auf dem Weg der Wahrheit und Liebe im Heiligen Geist zum ewigen Heil führen soll. Vertraut meinem geliebten Sohn in dem ich mich für Euch bis zur Brots Gestalt klein machte, um mit IHM und durch IHN im Heiligen Geist in Euren Herzen und Sinnen zu wohnen. Wie könnte Euer Vater der Schöpfer Himmels und der Erde je von Euch lassen? Allezeit komme ich Euch entgegen; löse die Riegel verschlossener Türen, bewege und kräftige was schwach, belebe, was verdorrt, heile was krank, lahm und blind ist. Euer Gehör wird sich in Gehorsam verwandeln, den Ihr nur mir, Eurem Herrn und Gott, der immer war und bleiben wird, schuldet.
Mein Gott, mein Gott! Mit diesem Klageruf habe ich schon oft in belastenden Situationen, in denen mich tiefe Not, Angst und Trauer erfüllte, um Hilfe gefleht. Es fällt ja manchmal sehr schwer, das eigene Schicksal zu beklagen; vor allem in Situationen, in denen uns Gott ach so fern erscheint. Dann sind Texte der Heiligen Schrift, wie die Geschichte von Hiob, die Klagepsalmen bis hin zum Schrei Jesu “Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen” ermutigend, den eigenen Kummer auszusprechen, und Hilfe zu erbitten. Dürfen wir doch im Glauben gewiss sein, dass unser Vater im Himmel uns nicht tiefer Betroffenheit nicht verlässt, in der wir nicht wagen, Gott unsere Not zu klagen. Die Texte der Bachkantate “Ich hatte viel Bekümmernis”, berührten und halfen mir sehr das Schweigen zu etragen.
Viel zu selten gelang es, über meinen Kummer zu reden. Die Scheu vor dem erhabenen Gott, und mangelndes Vertrauen in SEINE Liebe, verschlossen mir den Mund. Heute aber, sicherer geworden, Gott nicht durch Klagen betrüben zu können, kann ich getrost über unsere Not, Angst und Trauer sprechen. Guter Herr, ich beklage nicht nur die eigenen schweren Stunden, sondern auch das entsetzliche Leid, das Menschen sich in unseren Tagen zufügen. Zutiefst erschüttert bin ich auch, wenn wir von vertrauten Personen bei deren Tod Abschied nehmen müssen. Ebenso schwer ist es zu erleben, dass auch Weggefährten von uns leiden müssen. Wie alle Menschen trage auch ich schwer an der Bürde, gegen Hoffnungslosigkeit zu hoffen, trotz erfahrener Lieblosigkeit zu lieben, und unter Schuld und Versagen zu leiden O Gott, wir können selbst unseren erwachsenen Kindern nur noch wenig helfen, müssen sie ihrem eigenen Schicksal überlassen und erkennen, dass es ihnen wahrscheinlich nicht anders ergehen wird als uns, ihren Eltern. Manchmal bedrückt die eigene Not und das übermächtige Leid auf Erden so sehr, dass Worte versagen und wir verstummend fragen, wo bleibst Du Herr? Heute aber will ich nicht darüber schweigen, dass mit jedem Atemzug, der uns am Leben erhält, auch Kummer verbunden ist. Mein Herz, verwundet, die Seele erschüttert, klage ich mit vielen Menschen, warum lässt Gott all das Leiden zu? Wer aber, wenn nicht DU, unser allmächtiger Vater, kann unsere Schreie hören? Herr und Gott, im Glauben dürfen wir jedoch gewiss sein, dass Du alles kennst und fühlst, was uns Menschen und Deine Geschöpfe tief bekümmert. Daher dürfen wir Dir ohne Scham unsere Not, und den Schmerz, das Leid und die Trauer unserer Brüder und Schwestern anvertrauen. Lass unseren Aufschrei zur Bitte, um Trost und Beistand im Heiligen Geist werden und erhalte in uns das Vertrauen in Deine Hilfe. Lass uns auch angesichts Deiner Güte, die nimmt und gibt, nicht undankbar sein. Ja Herr, im Glauben an Deinen Sohn, der alle Not und den Tod überwunden hat, möge uns die österliche Freude mit allem Nötigen beleben, und SEINE liebende Nähe erfahren lassen. In der Feier der Osternacht erneuern wir unser Taufversprechen. Auch Erinnerungen an die erste Heilige Kommunion, die Firmung und unser Leben in und mit der Kirche werden wach. Es gab ja so viele gnadenhaft erfüllte Momente im Glauben, in denen wir uns in Gottes Nähe, geborgen und glücklich fühlen durften. Und auch jetzt beim Schreiben dieses “Klagepsalms” spüre ich SEINEN Trost. Es ist wie ein klagloses Erwachen aus der Erdenschwere und das Eintauchen in den Himmel SEINES Schutzes und Beistandes. Gottesmutter, so rufen wir im Monat Mai, bitte für uns! Es klingen die Worte eines vorbildlichen Priesters aus meiner Jugendzeit in mir nach: “Marienkinder gehen nicht verloren”. Du, o Mutter der Christenheit, hast ja in Deinem Sohn auch mein Leid und das Leiden aller meiner Brüder und Schwestern, dem Dreifaltigen Gott geweiht. Wie oft habe ich Dir unter Tränen meine Not und die Nöte aller Menschen anvertraut. Mit dem Rosenkranz in den Händen rufe ich zu Dir um Fürsprache bei Gott. Der gütige Herr möge mich und die gesamte Christenheit und alle Menschen vor Unheil bewahren.
Wir erleben eine Verrohung der Sitten, die wir Christen nicht „sprachlos“ hinnehmen dürfen. Offen gestanden schäme ich mich manchmal, wie Moderatoren es ihren Gästen erlauben, unehrenhaft und respektlos auf einander los zu gehen. Es stellt sich immer öfters die Frage: Darf eigentlich jede Beleidigung, Beschuldigung, Verletzung der Würde des Menschen in einer weithin straffreien Meinungsfreiheit erlaubt sein? Wo bleibt in unserer Gesellschaft eine öffentliche Diskussion? Wer kontrolliert die Meinungsmacher? Ausgewogene Berichte über gesellschaftliche oder kirchliche Ereignisse gibt es, sie sind aber selten zu finden. Es gilt daher den Medien und ihren Mitarbeitern zu danken, die sich mit aller Entschiedenheit gegen eine Verrohung der Sitten im öffentlichen Diskurs wehren. Ich bin sicher, dass viele Menschen genug haben vom würdelosen Gerede. Ich, für meinen Teil, spreche mich nicht frei von Schuld, versuche aber immer wieder im Vertrauen auf Gott uns SEINE barmherzige Liebe einen neuen Anfang. Nur aus SEINER erlösenden Gnade erwächst mir immer wieder der Mut zum Bekenntnis.
Sicher bin ich nicht der Einzige, der sich vor Gott als ein armer Sünder erlebt. Ich weiß auch, wie schwer es fällt, sich die eigene Schuld einzugestehen, und darüber zu reden. Die Kirche hat zu Recht einen Vertrauensbereich geschaffen, der es dem Pönitenten erlaubt, sein Herz zu öffnen. Mit Freimut gilt es daher auszudrücken, wie lieb und teuer mir im Laufe des Lebens dieses Bußsakrament geworden ist. Leider haben es die Umstände und Altersbeschwerden erschwert, regelmäßig am Herz-Jesu-Freitag bei einem mir vertrauten Priester zu beichten. Umso mehr vermisse ich bei Gottesdiensten, das mir von Kindheit an vertraute „Confiteor“, das Stufengebet, in dem wir Gläubigen mit dem Priester zusammen vor Gott, der Gottesmutter und allen Heiligen bekannten, in Gedanken, Worten und Werken durch eigene Schuld Gutes unterlassen und Böses getan zu haben und für einander beteten. Sind wir Christen eventuell auch vom Gift der Selbsterlösung infiziert, die Schuld immer bei anderen zu suchen, deren Fehler zu kritisieren, die Gesellschaft oder Kirche anzuklagen, und uns selbst frei zu sprechen? Wer sollte dann aber in der Lage sein, das ersehnte Paradies auf Erden für uns herzustellen? Lenken wir dadurch nicht nur davon ab, dass wir alle Sünder sind, und Gottes Erbarmen, SEINE Erlösung und die gegenseitige Vergebung nötig haben. Also weiter so? Nein, tausendmal nein. Sprechen wir für alle Menschen in der Wirtschaft, den Medien, in Politik, der Kirche dem Bildungswesen und unseren Familien in der Hoffnung auf Vergebung unserer Schuld, das „Confiteor“ wie wir es zu Beginn jeder Heiligen Messe mit einander beteten: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, der seligen allzeit reinen Jungfrau Maria, dem hl. Erzengel Michael, dem hl. Johannes dem Täufer, den heiligen Aposteln Petrus und Paulus, allen Heiligen, und Euch Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, den hl. Erzengel Michael, den hl. Johannes den Täufer, die heiligen Apostel Petrus und Paulus, alle Engel und Heiligen und Euch Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott unserm Herrn. Laden wir herzlich alle Menschen unserer globalen Familie und alle Christen ein, bei Gott Fürbitte einzulegen, dass wir zur Einsicht in unser schuldhaftes Verhalten kommen und einander gegenseitig verzeihen. Bitten wir Gott aber auch inständig, dass er jedem Einzelnen von uns Kraft verleiht mitzuwirken, dass unsere Sitten nicht verrohen, dass wir einander alles Gute gönnen, das Böse verzeihen und respektvoll mit einander umgehen.
Alles war in tiefes Dunkel gehüllt an diesem frühen Morgen. Das Dorf zog sich die Decke noch einmal kräftig über die Ohren und erwachte nur zögerlich. Er saß in seinem erleuchteten Arbeitszimmer. Der Kampf zwischen Dunkelheit und anbrechendem Tag weckte zusehends sein Interesse. Vor seinen Augen vollzog sich ein staunenswerter, fließender Übergang: Vor dunklem Hintergrund, hoben sich die ersten schattigen Umrisse der Tannen des Vorgartens ab. Die Konturen der umgebenden Häuser, wagten sich nur zögernd aus dem Dunkel. Ein erleuchtetes Fenster da und dort, und hin und wieder Auto- und Zuggeräusche gaben zu erkennen, dass auch andere Menschen wach und unterwegs waren. Einige Straßenlaternen des nahe gelegenen Altersheims ließen es sich nicht nehmen, weiter ihren Schein zu verbreiten. Unverdrossen brannten sie Löcher in die nach Wochen der Trockenheit diesige Luft. Wie getränkte Schwämme, kündigten tief hängende Wolken Regen an. Die im vollen Grün erwachten Bäume und Büsche, rieben sich schlaftrunken die Augen. Ein Windhauch bewegte Zweige und Blätter. Gen Osten hatte sich aber „die Alte“, wie seine Großmutter die Sonne nannte, bereits ein Fenster in die Wolkenbänke gebrannt. In zart rosa orangenem Ornat kündigte sie an, dass der Machtwechsel hinter den Wolken bereits vollzogen war. Die Laternen durften wieder ausruhen; künstliches Licht war nicht mehr nötig. Gebannt verfolgte ein Mann das immer mehr um sich greifende, Licht der aufgehenden Sonne. Für einen Moment stellte er sich vor, der verstorbene Papst Johannes-Paul II würde mit seinem Gefolge an dieses Wolkenfenster heran treten, um den Tag und die Bewohner des Erdkreises „urbi et orbi“ zu segnen. Mit einem fröhlichen „Gelobt sei Jesus Christus“ grüßte der Mann den Papst im Himmel, wie auch – Erden die Priester, und freute sich an dem Gedanken, dass er ih mit einem ebenso freundlichen „in Ewigkeit Amen“ antworten würde. In diesem Augenblick erinnerte sich der Mann an seine verstorbene Großmutter, der er schon lange einen Platz unter den Seligen zudachte. Aber er vermochte auch an diesem Tag, obwohl er sich anstrengte, ihr vertrautes Gesicht nicht unter dem Gefolge des Papstes zu erkennen. Der Mann hatte selbst um Jahre das Alter überschritten, das seine Großmutter erreichte, als er sie nach ihrem Tode so schmerzlich vermisste. Heute erinnerte er sich jedoch, zwischen Schlafen und Erwachen, wieder an sie und beschloss, endlich einmal zu erzählen, was er mit ihr zusammen erlebte:
Als Enkel teilte er das Schlafzimmer mit seiner Großmutter. Sein Bett befand sich neben dem Eingang in einer Ecke des Raumes. Die Großmutter schlief nicht weit von ihm entfernt, an der Wand beim Fenster, das zur Straße führte. Das gemeinsame Zimmer war schlicht eingerichtet. Die Tage, aber auch Dunkelheit und Nächte standen unter Gottes Schutz. Dies deutete die Großmutter immer vor dem Einschlafen an, wenn sie ihren Enkel mit Weihwasser segnete. Ihren abgebeteten Rosenkranz, der schon einige Perlen verloren hatte, hielt er allezeit hoch in Ehren. Er begleitete ihn bei allen Unternehmungen. Wie oft mochte die Großmutter, eine fromme Hotzenwälderin, diesen Rosenkranz für ihn gebetet haben. Zum Ende des Tages, betete er sich später selbst, an Stelle des Abendsegens der Großmutter, mit dem Rosenkranz in den Schlaf. Gelegentlich erinnerte sich der Mann wie heute an die Kindheit und an seine Großmutter: Sie war eine stattliche Frau und trug Hausschuhe, die mit Klammern geschlossen werden konnten. Mit einen dunklen, langen Halb-Rock, blau getönter halber Schürze, und einem, den Hals umschließenden dunklen Mieder bekleidet, glich sie Ammen, wie sie van Gogh malte. Ihre sorgsam nach hinten gekämmten Haare waren zu einem Zopf geflochten, den sie jeden Tag säuberlich zu einer Schnecke zusammensteckte. Sie verkörperte für ihren Enkel Liebe und Geborgenheit. Gütig, friedfertig und zufrieden, sorgte sie für die Familie. In den Mußestunden griffen ihre von der Arbeit schrundigen Hände zum Rosenkranz oder zur Heiligen Schrift. Ihr Enkel konnte sich jedoch nie erklären, welche Bedeutung ein mysteriöses Büchlein für sie hatte, dass sie unter ihrem Mieder in einer Tuchtasche bei sich trug. Streng katholische Theologen, würden sicher einige Zweifel an den Glaubensgrundlagen dieser Schrift angemeldet, und dagegen Einspruch erhoben haben. War sie doch, wenn auch nicht im streng katholischen Sinne, zu frommem Gebrauch bestimmt. Der Großvater, ein stolzer Schwarzwälder, der als Stipendiat die großherzogliche Schnitzler Schule in Furtwangen absolvierte, verkaufte die aus Holz gefertigten Kunstwerke im süddeutschen Raum und in der Schweiz. Er war politisch interessiert und nahm am öffentlichen Leben regen Anteil. In der wirtschaftlichen Flaute, nach dem ersten Weltkrieg, fanden sich aber kaum Abnehmer für seine Kunst. Er war daher gezwungen, Gebrauchsgegenstände herzustellen und sprach dem Alkohol mehr zu, als der Familie bekömmlich war. Sein Enkel bedauerte dies. Er hielt aber das Lebenswerk seines Großvaters in Ehren. Desse Kunstwerke waren in der Wohnung nicht zu übersehen. Tische, Stühle, Kommoden, Schränke und Bilder, hatte er kunstvoll von eigener Hand gefertigt. Nach seinem frühen Tod tauschte aber die Mutter des Enkels, in den Hungerjahren nach dem zweiten Weltkrieg, schweren Herzens den Nachlass des Großvaters und dessen Werkzeug, gegen Butter, Kartoffeln, Mehl und andere Lebensmittel ein.
In manchen schweren Stunden seines Lebens, versuchte der Enkel sich an das Gesicht der „Großmame“, so nannte er sie im badischen Dialekt, zu erinnern. Sie war ihm aus dem Blick geraten, denn andere Geschäfte nahmen ihn in Anspruch. Erst in späteren Lebensjahren, gab seine Seele nach und nach preis, was ihr wichtig war, jedoch zur Seite geschoben wurde. Heute aber, in der Frühe des Tages, beim Erwachen aus dem Schlaf, drängten sich die Erinnerungen an sie ins Wort, was einst in dem oft schweigenden Miteinander zwischen ihm und ihr geschah: Die beständige zugewandte Präsenz der Großmutter bewirkte, dass er sich von ihr wortlos wohlwollend geliebt und akzeptiert fühlte. Unter diesem Schutzmantel war es ihm möglich, ohne Angst, das bunte Leben um sich zu entdecken und zu erkunden. Es ging ja nach jedem Tag wieder zurück in den schützenden Hafen. Der Segen und das Weihwasser, bewahrten den Enkel eben nicht nur im Dunkel der Nacht, sondern geleiteten ihn auch durch seine kindlichen Abenteuer und Spiele. Dazwischen ertönte, sein drängender Ruf: „Grossmame, Gutzischnitte!“ aus dem Hinterhof, wenn er hungrig war. Dann öffnete sich oben ein „Fenster“ und sie war da. Ihre kräftige Hand schnitt vom runden Bauernbrot ein ordentliches Stück ab, belegte es mit Butter und Marmelade, und gab es dem Knaben. So gestärkt ging es wieder hinaus ins „freundliche Leben“. Es fielen ihm mit der Zeit auch andere Erlebnisse mit der Großmutter ein, die nicht mehr in der Wortlosigkeit versinken sollten: Sie erlebten gemeinsam eine Kriegsweihnacht. Vorräte waren kaum vorhanden. Die Lebensmittel reichten nur für das Nötigste. Die Mutter und der jüngere Bruder, waren zu Besuch bei Verwandten. Der Enkel und seine Großmutter befanden sich am Heiligen Abend in der Küche. Er war schon in dem Alter, um zu wissen, dass an diesem Tag Geschenke ausgeteilt würden. Sie aber besaßen nichts, rein gar nichts, nicht einmal einen Weihnachtsbaum. Dennoch gab es für den Enkel keinen Anlass zu übermäßiger Trauer. Seine Großmutter war ja da. Sie saß auf einem Stuhl und las, wie so oft, in der Heiligen Schrift. Er spielte zu ihren Füßen, die sie auf einem Hocker gelagert hatte. Plötzlich ging die Türe auf: Ein älteres „Fräulein“ trat ein. Mit einem lieben Gruß vom Pfarrer und dessen Segenswünschen zum Fest, händigt sie der Großmutter eine schön verpackte Flasche Wein, dem Enkel eine Spielmaus zum Aufziehen, und eine Tafel Schokolade aus. Diese Überraschung war wirklich gelungen. Nun gehörten auch sie zu den Beschenkten. Die Weihnachtsengel trugen sicher ihren Dank vor Gottes Thron. Vielleicht freute sich sogar das „arme Kind in der Krippe“ ein wenig mit. Dem sorgsamen Josef und der Gottesmutter mit dem liebenden Herz. entging die Freude der Beschenkten sicher nicht. Gehörten sie doch zu einer St Josefs-Pfarrei, und insofern mit zur Heiligen Familie. Viele Jahre hielt der Mann beharrlich an der Vorstellung fest, dies sei sein schönstes Weihnachtsfest gewesen. Und es war nicht zu leugnen, dass auch auf andere, reich bestücktere Feste mit den Kindern seiner Familie, immer ein wenig Glanz aus alten Zeiten fiel. Eines Tages strapazierte der Enkel aber den guten Willen seiner Großmutter erheblich. Ältere Spielkameraden beeinflussten ihn und seinen jüngeren Bruder, bei der Großmutter Fürbitte einzulegen. Sie hatten geplant, auf der kleinen Wiese im Hausgarten einen Bunker zu bauen. Zu diesem Zweck hoben die Jungen, mit Genehmigung der Großmutter, aber entgegen deren Erwartungen, auf der kleinen Wiese im Hausgarten ein quadratisches, etwa ein Meter tiefes Erdloch aus. Die Jungen stellten einen Holz-Stempel in die Mitte, deckten alles mit Brettern ab, schütteten Erdreich darüber, deckten den Bunker mit dem Rasen wieder zu, und ließen nur einen mit einer Holztüre versehenen Eingang frei. Vor Blicken geschützt, versammelten sich die Buben auf kleinen Bänken, und ließen die ersten Zigaretten kreisen. Die Großmutter, war einmal sehr krank. Der Enkel erkannte dies nur an den Vorbereitungen: Auf einem kleinen Tisch im gemeinsamen Schlafzimmer wurde ein Kreuz gestellt. Links und rechts davon brannten zwei Kerzen, die besondere Feierlichkeit ausstrahlten. Eine kleine weiße Decke wurde ausgelegt. Der Enkel war aufgeregt, denn der Pfarrer wurde zur Krankenkommunion erwartet. Es wollte nicht in den kleinen Kopf hinein, dass nicht nur der verehrte Pfarrer, sondern der liebe Gott selbst zu Besuch käme. Dem Enkel war schon damals klar, dass ihre Familie nicht zu den Reichen und Begüterten der Stadt gehörten. Umso ergreifender war es für ihn, sich vorzustellen, dass Gott selbst sich auch bei Armen wohl fühlen könnte. Damals fehlten ihm die Worte, um auszudrücken, was dieser Krankenbesuch des Pfarrers für ihn bedeutete. Aber schweigend erlebte er diese Feier, ein Fest der Liebe, wie ein Stück Himmel auf Erden mit. Als Knabe suchte der Enkel immer wieder Gelegenheiten, um seine Großmutter zu unterstützen. Er übernahm Einkäufe, zog den kleinen Leiterwagen mit Kohlen und Briketts nach Hause, begleitete sie zu den Ämtern, und füllte stolz die Formulare aus. Er wurde immer sehr zornig, wenn Menschen sich „Alten“ gegenüber nicht ehrerbietig verhielten. Denn die Erwartung blieb in ihm immer lebendig, dass alle Menschen einmal gebrechlich, alt und hilfsbedürftig würden. Im Alter von zwölf Jahren zerriss aber der Schnitter Tod grausam diesen bis dahin ungetrübten Kinderhimmel:
Es geschah an einem warmen Sommertag. Die Großmutter kam hinunter in den Hof, um beim Holz-Sägen behilflich zu sein. Plötzlich griff sie sich wortlos an die Brust. Es war ihr offensichtlich nicht wohl. Den Enkel ergriff sofort größte Unruhe und Sorge. Es durfte ihr ja nichts geschehen, denn sie war unendlich wichtig für ihn. Unter ihrem Schutz war er ein gern gesehener Gast bei allen Händlern und Handwerkern, ein wissensdurstiger, lebendiger Junge und Anführer seiner Freunde, denn er fühlte sich geliebt. Was konnte er jetzt noch für sie tun? Er reichte seiner Großmutter den Arm, um sie einige Stufen hinauf bis zum ersten Treppenabsatz zu stützen. Ohne ein Wort zu reden, brach sie plötzlich in die Knie. Der Enkel fing sie in seinen Armen auf, ohne zu wissen, dass sie im Sterben lag. Lediglich der entsetzliche Aufschrei seiner Mutter, die herbeigeeilt, angesichts der Toten wie Espenlaub vor ihr zitterte, ließ ihn erahnen, dass etwas Schreckliches geschehen war. Wie von Furien gepeitscht rannte er im Auftrag der Mutter durch die Stadt, damit der Hausarzt das Unheil wende. Als er mit dem Arzt zurückkam, lag sie still auf ihrem Bett. Der Enkel war von unsagbaren Ahnungen gepeinigt, als ob ihn nun niemand mehr liebend durchs Leben begleitete. Er konnte von da an keine Kränze oder Friedhofs-Bepflanzungen mehr riechen. Die Beerdigung lief wie im Nebel an ihm vorüber. Er mied den Friedhof und das Totenhaus, in dem die Großmutter gelegen hatte, fürchtete und hasste von Tag an den Tod, der so lebenswichtige Bindungen gewaltsam zerstören konnte. Mit zwölf Jahren fühlte er sich von der sorglosen Kindheit getrennt, entsetzlich erwachsen und allein gelassen. Wie sollte das Leben für ihn weiter gehen? Großmutters Tod war damals einfach zu viel für den Knaben. Und was hätte sie ihm noch sagen können? Vielleicht, dass es für sie auch sehr bitter war, ihn unversorgt zurück zu lassen? Oder die Hoffnung auszudrücken, dass auch für ihren Enkel einmal die Zeit kommen würde, um sich ins Unabwendbare zu ergeben, Abschied zu nehmen, und mit lieben Worten das Schweigen beenden zu können? Vielleicht hätte sie ihrem Enkel noch gern dafür gedankt, dass er sie nicht nur sterbend in die Arme nahm, sondern auch im liebenden Gedenken aufgefangen habe. Es lebte sich auch im Himmel leichter mit einem guten Freund auf Erden. Sie stelle sich für ihren Enkel gern an ein Himmelsfenster, damit er ihr Gesicht ab und zu sehen könne. Nie würde er ohne Weihwasser und ihren Segen sein. Er solle wie sie den Rosenkranz beten und sich von der Heiligen Schrift und guten Menschen trösten lassen. Der Schnitter Tod habe sie zwar getrennt. Er habe aber keine Macht, all das was sie miteinander erleiden und erleben durften, zu zerstören. Damals traf den Enkel der Tod seiner Großmutter völlig unvorbereitet und so überwältigend, dass er nur die Augen verschließen und verstummen konnte. Jahrelang war es ihm unmöglich, sich an das Gesicht seiner Großmutter zu erinnern. Dieser Verlust hatte ihn lange Zeit unfähig gemacht, sich an die glücklichen Tage seiner Kindheit, und an die schönen Erlebnisse vor deren Tod zu erinnern. Zu Zeiten war es ihm auch schwer gefallen zu glauben, dass die Liebe den Tod, wie die Sonne die Nacht besiegen könnte. Es war nicht leicht für ihn, sich auf das eigene Altern und die zunehmenden Begegnungen mit dem Sensenmann einzulassen. Der erwachsene Mann verstand es aber mit den Jahren besser, als der einstige Enkel, dass Abschied, Trennung und Tod unabwendbar zum Leben gehören. Nun war endlich ins Wort gefasst, in die Wahrheit gestellt, und für alle Freunde festgehalten, was im Grunde unzerstörbar ist. Jetzt konnte der Mann bei genauem Hinsehen, die Großmutter neben dem Papst am „Himmelsfenster“ ab und zu wieder erkennen und allen, die es wissen wollten erzählen, welche schöne Kindheit er unter deren Obhut erleben durfte. Sie hatte nun wieder ein Gesicht. Ein wenig österlicher Friede überkam ihn auch bei dem Gedanken, dass er seiner Mutter Osterlieder sang, als sie die Krankenkommunion vor ihrem Tod empfing. So mag für uns alle gelten: Jesus Christus hat den Tod besiegt, ER das EWIGE WORT lebt, denn der Herr ist wahrhaft auferstanden. Er hat auch uns vom Tod befreit und zu neuem Leben auferweckt.
Bei alten Menschen geborgen
Diese Website benutzen Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.AkzeptierenReject
Privatsphäre & Cookies
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the ...
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.