Ein weiß-roter VW-Transporter des »ZIRKUS WALDINI« ist in der Stadt unterwegs. So etwas entgeht Kindern nie. Aufmerksam beobachten wir Männer in knallroten Monteuranzügen, die immer wieder freie Stellen an Häusern und Bäumen finden, um kleine Plakate anzubringen, auf denen in großen, leuchtenden Buchstaben, der Name des Zirkus steht. Alle Litfass-Säulen bekleben sie mit großen Plakaten, auf denen Elefanten, Bären, Löwen, Tiger, rassige Pferde und Artisten abgebildet sind. Der als besondere Attraktion angekündigte Clown, in seinem bunten, weiten Kostüm, hält lachend einen grünen Luftballon in seiner Hand. Er beeindruckt uns besonders. Die Eröffnungsvorstellung ist für das nächste Wochenende vorgesehen. Die Spannung steigt, wie vor Weihnachten. Wir sind sehr neugierig, schlafen unruhig, träumen von einem Zirkuszelt, Tieren, Artisten und dem Clown Charlie.
Am Mittwoch vor der Aufführung folgen wir aufgeregt einer neuenWerbekolonne: Ein Auto in grellen Farben, fährt langsam durch die Stadt. Musik dröhnt aus Lautsprechern. Dann kündigt eine Männerstimme an, dass die Wagen des Zirkus morgen an der Bahn entladen würden. In einem Umzug durch die Stadt, würden die Tiere, angeführt von einer Musik-Kapelle, zum Festplatz und ihren Zelten gebracht. Wir sind wie elektrisiert und fiebern dem Donnerstagentgegen. Trotz größter Mühe, schaffen es die Lehrer kaum, uns für ihren Unterricht In aller Morgenfrühe klebe ich am Donnerstag an unserem Fenster und tatsächlich, es ist eine lange Reihe Zirkuswagen auf einem Transportzug am Güterbahnhof zu sehen. Die Nachricht hiervon verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und Schule. Nach der letzten Unterrichtsstunde, eilen wir Buben und Mädchen zum Festplatz, um mit zu bekommen, wie die von kräftigen Traktoren angeschleppten Zirkuswagen entladen werden: Geübte Helfer sind emsig dabei, die unterschiedlichen Teile zum Aufbau des Hauptzeltes am Boden aus zu breiten. Alles scheint nach einem klaren Plan vor sich zu gehen. Wir sind beeindruckt, in welch kurzer Zeit die vier Masten aufgerichtet, und das schwere, Zirkus-Zelt, mit Flaschenzügen hochgezogen wird, während jeweils zwei Männer mit rhythmischen Schlägen noch dabei sind, es ringsum in der Erde zu verankern. Alles geht zügig voran. Oben auf den Masten flattern schon die Fahnen in den Farben des Zirkus im Wind. Wir drängen uns näher ans Zelt heran, um besser beobachten zu können, wie das Eingangsvorzelt, die Sitzplätze und die Empore für die Musik aufgebaut werden. Nun wird der schwere, große, rote Vorhang unter die Empore gehängt, sowie die Einrichtungen der Hochseilartisten und die Scheinwerfer installiert. Während die Manege noch mit Sägemehl ausgestreut wird, bauen andere Männer bereits die Zelte für die Tiere auf und bringen rund um das Hauptzelt, hinter den Sitzen, Planen an. Wir können zu unserer großen Enttäuschung nun nicht mehr erkennen, was im Zelt vor sich geht. Schließlich schieben Traktoren alle Material- und Wohnwagen zu einem Kreis um das Zelt zusammen und die Monteure errichten einen weiß-rot bestrichenen, hohen Holzzaun, um den ganzen Zirkus. Endlich ist es soweit. Wir wissen, dass der Zug der Tiere durch die Stadt auf den Nachmittag vorgesehen ist. Das Mittagessen nehme ich hastiger ein, als üblich, um ja nichts zu verpassen. Selbst mein Lieblingsessen »Spagetti mit Tomatensoße« kann mich an diesem Tag nicht lange am Tisch halten. Ich stürme zum Güterbahnhof, um mit anderen Kindern dabei zu sein, wenn die Tiere entladen werden:Vier mächtige Elefanten, die sich gegenseitig am Schwanz fest halten, stehen schon in einer Reihe. Den Helfern bereitet es aber einige Mühe, die unruhigen Pferde an ihre Plätze zu bringen. Bären, Löwen und Tiger schleichen aufgeregt in ihren mit Gittern versehenen Transportwagen hin und her. Der Schreck fährt uns ordentlich in die Glieder, als ein Löwe unvermutet sein Maul aufreißt, die Zähne zeigt und uns anbrüllt, um deutlich zu machen, dass er der König der Tiere ist. Die Zirkusmusik spielt einen flotten Marsch; die Kolonne setzt sich in Bewegung. Wir Kinder begleiten stolz, als gehörten wir zu diesem Zirkus, den Festzug und lassen uns von den vielen Menschen an den Fenstern der Häuser bewundern. Unser Wunsch, jetzt schon die Zirkusstadt zu besichtigen, um zu sehen, was mit den Tieren geschieht, geht leider nicht in Erfüllung. Anstelle dessen gab es ab sofort gegen Eintritt eine Tierschau. Am Freitag stehen wir Buben und Mädchen nach der Schule wieder neugierig am Zaun, um irgendwie mit zu bekommen, wie die Artisten trainieren und die Tiere an die Manege gewöhnt werden. Noch eine Nacht schlafen, dann ist es so weit!
Charlie, der Clown, ist stolz auf den Wohnwagen, den er sich vor Jahren, nach seinen Wünschen einrichten ließ: Die edle Holzverkleidung des geräumigen Innenraums und die in Form und Farbe passenden Möbel, ergänzen sich harmonisch. Wer den Wagen betritt, erlebt ein behagliches zu Hause, das zur Ruhe und Besinnung einlädt und zugleich über die vielen Bilder und Kunstwerke, den Blick hin zu anderen Ländern und Kulturen öffnet: Ein handgearbeiteter, mit Frühlingsblumen geschmückter Tisch, dazu passende Stühle und ein bequemer Sessel in warmen Naturfarben, laden zum Verweilen ein. In der Mitte des Wohnwagens ist eine kleine Küchenzeile mit Töpfen, Pfannen, Tellern, Tassen, einem Besteckkasten, Gasherd und Spüle zu erkennen. Gegenüber, in der Wandverkleidung verborgen, ist die Dusche und sanitäre Einrichtung installiert. Im hinteren Wohnbereich steht ein zum Bett ausklappbares, blaues Sofa, ein bequemer Ohrensessel, eine Leselampe, die reichlich bestückte Bücherwand, eine Stereoanlage mit CD-Sammlung und ein kleines Fernsehgerät. Der Clown scheint Musik, Informationen und Literatur zu lieben. In einer Einbauwand ist ein Kleiderschrank und ein Schminktisch, auf dem einige Utensilien liegen, eingebaut. An den Wänden hängen Bilder und Photos von Clown´s, die erkennen lassen, dass Charlie in vielen Städten und Regionen der Welt aufgetreten ist. Auf einigen Bildern ist er als ein lachender, auf anderen als traurig geschminkter Clown zu erkennen. Es scheint, als benötige Charlie diesen anregenden Ort und die Erinnerungen an die vielen Menschen auch, um an neuen Ideen zu arbeiten, mit denen er im nächsten Programm sein Publikum wieder überraschen könnte: Charlie gilt als ein guter Beobachter. Er liebt die Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, besonders die Kinder, in ihrer lebhaften, unbekümmerten Art. Von den meisten Kollegen wird er als sehr lebenserfahren, weise und hilfsbereit eingeschätzt. Er kann aber auch zornig werden, wenn er erfährt, dass einem der Kollegen Unrecht geschieht. Bei vielen Artisten und Mitarbeitern des Zirkus ist Charlie sehr beliebt.
Den hübschen Artistinnen und zierlichen Tänzerinnen gilt sein besonderes Interesse. Er grüßte sie immer freundlich und bangt um ihre Gesundheit, wenn sie hoch oben in der Zirkuskuppel am Trapezoder auf dem Hochseil arbeiten. In solchen Momenten steht Charlie hinter dem Vorhang und schaut ihnen angespannt zu. Wenn beim dreifachen Salto der Trommelwirbel einsetzt, treten ihm regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn, die er mit dem Taschentuch abwischt, wenn die Gefahr überstanden ist. Es ist bekannt, dass manchmal Artisten zu ihm kommen, um ihr Herz auszuschütten, wenn sie traurig sind. Selten soll jemand nach einem Gespräch mit dem Clown ungetröstet dessen Wohnwagen verlassen haben. Charlie liebt es aber auch, eigene Wege zu gehen. Er arbeitet immer sehr lange an neuen Szenen, bis sie seiner Kritik standhalten. Sein Alter ist schwer einzuschätzen. Athletisch gebaut, hält er sich durch Gymnastik fitt. Wer ihn bei seinen Übungen mit Bällen und Keulen beobachtet, ihn auf dem Akkordeon, Saxophon, der Trompete, Geige oder auf seiner zwischen den Beinen eingeklemmten, gebogenen Säge, hingegeben spielen hört, gerät ins Staunen. Bei seinen Auftritten, die so leicht wirken, bemerkt jedoch kaum jemand diese gründliche Vorbereitung. Mit seinem Leben als Clown in der Zeltstadt, scheint Charlie sehr zufrieden zu sein. Die Kinder der Artisten, versammeln sich oft vor seinem Wohnwagen, schauen ihm beim Jonglieren zu und bewundern seine Musik. Wenn er, abgeschminkt, in legerer sportlicher Kleidung, aufmerksam den
Auf- und Abbau der Zeltstadt beobachtet und ab und zu selbst Hand anlegt, könnte man ihn für den Chef des Unternehmens halten. Nur wenige wissen, dass er früher im russischen Staatszirkus aufgetreten ist. Er kennt alle Artisten und Helfer bis hin zu den Tierpflegern und Beleuchtern und hat für jeden zur rechten Zeit ein aufmunterndes Wort übrig. Kurzum: Charlie gilt als Seele des Zirkus.
Endlich ist Samstagabend: Es herrscht großer Andrang an den Zirkuskassen. Über dem Eingang zum Vorzelt prangt hell erleuchtet die Inschrift „ZIRKUS WALDINI“. Zwischen den vier Masten gleißen farbige Lichterketten. Das Hauptzelt und die Zelte der Tiere sind von Scheinwerfern angestrahlt. Viele Eltern führen Kinder an der Hand, denn die Reklame zum Auftritt des bekannten Clowns hat die Kinderherzen höher schlagen lassen und manchen Geldbeutel derEltern geöffnet. Alle wollen das neue Programm von Charlie sehen. Das Zirkusorchester spielt zum Eintritt der zahlreichen Besucher schmissige Musik. Platzanweiser geleiten Groß und Klein freundlich zu ihren Sitzen. Ein Eisverkäufer versucht ein letztes Mal, seine Ware los zu werden. Ein Tusch des Orchesters ertönt, das Zelt wird erleuchtet, der Vorhang angestrahlt, und der Direktor betritt stolz, in rotem Frack, die Manege. Er nimmt den Zylinder ab, verbeugt sich und begrüßt das Publikum. Wegen der vielen Kinder, die ihren Liebling sehen wollen, kündigt er an, dass am heutigen Abend das Programm umgestellt werde. Unter tosendem Beifall teilt er mit, dass Charlie direkt nach einer ersten Pferdedressur mit schwarzen und weißen Araber-Hengsten, auftrete. Viele Kinder hätten sicher, wie ich, Charlie am liebsten sofort gesehen. So müssen wir alle leider noch einmal warten. Eine Pferdedressur kann lange dauern, auch wenn der Direktor selbst bei gefälliger Musik die edlen Tiere gekonnt vorführt. Endlich, die Pferde gehen ab und der Clown wird angesagt. Einige Lichter erlöschen im Zelt. Nur ein Scheinwerfer strahlt den roten Vorhang an. Charlie, der Clown, öffnet ihn vorsichtig einen Spalt, schließt ihn, und wiederholt das Spiel. Dann tritt er scheu vor den Vorhang, dreht sich verlegen hin und her und zupft nervös an den weißen Handschuhen, als ob er sich vor den im dunklen Zirkuszelt sitzenden Menschen fürchte. Unter einem bedauernden „Ohh“ des Publikums flüchtet er wieder, um danach im wiegenden Rhythmus eines langsamen Walzers, mit einer eleganten Geste, stolz seine imaginäre Geliebte, in die Manege zu führen. Der Scheinwerfer tastet die linkischen Bewegungen des Clowns ab, der nach einer werbenden Verbeugung, die Arme ausbreitet, um mit der unsichtbaren Partnerin zu tanzen. Sein roter Mund, verzieht sich zu einem zufriedenen, breiten Lächeln, als er nach anfänglichem Stolpern überrascht bemerkt, dass ihm einige Schritte im Takt der Musik gelingen. Stolz, geradezu selbstgefällig, führt er seine unsichtbare Partnerin am Armzu einem Stuhl in der Manege und bedankt sich generös. Unter mehrfachem Augenzwinkern und einigen Kusshändchen, wendet er sich ihr noch einige Male zu. Nun steht er, allein und verlegen, inmitten der geräumigen Manege. Der Lichtkegel des Scheinwerfers erfasst seine übergroßen, roten Schuhe, und gleitet an der schmächtigen Gestalt des Clowns, empor, der in einer weiten, grün karierten Hose steckt. Die viel zu große, rot grün-blau gemusterte Jacke, reicht ihm bis zu den Knien. Ein weißer, smoking-ähnlicher Schalkragen, gibt den Blick auf ein weiß-rotes, gestreiftes Trikot frei. Am hageren, aus der Jacke herausragenden Hals des Clowns, hängt schräg eine rote Schleife mit blauen Punkten. Jetzt steht er im vollen Licht, zupft sich verlegen an den weißen Handschuhen und blickt ab und zu Hilfe suchend zu seiner imaginären Geliebten. Im weiß geschminkten Gesicht mit dem roten Mund, den blau markierten Augen und der charakteristischen vierkantigen roten Nase, breitet sich immer mehr ein Lachen aus. Die Glatze mit dem spärlichen
Haar- Rand und dem feschen roten Hütchen mit blauer Feder, wackelt im Takt mit. Das Publikum erkennt nun im vollen Licht des Scheinwerfers unter spontanem Beifall seinen Liebling. Die gleichzeitig eingeschaltete Beleuchtung verwirrt Charlie aber so, dass er erschrocken die Manege im Rückwärtsgang wieder verlassen will. Zum Glück bleibt er. Mit wenigen Gesten hat Charlie wieder einmal, die Herzen des zahlreichen Publikums gewonnen.Mit energischen Handbewegungen fordert er für sich einen Tisch und einen Stuhl. Es dauert eine ganze Weile, bis die in weinroter Kleidung, mit goldenen Knöpfen und Kordeln steckenden Helfer, ihre Aufgabe begreifen. Charlie fasst sich ab und zu ans Herz, faltet die Hände und strahlt, als die gewünschten Gegenstände vor ihm stehen. Er betastet vorsichtig Tisch und Stuhl, als ob er so etwas zum ersten Mal sähe, und prüft umständlich deren Form und Standfestigkeit. Er setzt sich, zum Ergötzen des Publikums, sehr vorsichtig auf den Stuhl, immer prüfend, ob dieser nicht zusammenbrechen könne. Er probt nun spielerisch und vergnügt verschiedene Szenen durch: Zunächst sitzt er wie ein Lehrer hinter dem Tisch, der eine Schulklasse bei einer Klassenarbeit beaufsichtigt, dann wie ein Beamter am Schalter, der es mit seinen Pflichten sehr ernst nimmt. Er lehnt sich schließlich gemütlich zurück und scheint die Musik des Orchesters zu genießen. Plötzlich wirkt Charlie sehr besorgt, als ob er annähme, dass sein Publikum mit der bisherigen Vorstellung nicht zufrieden sein könne. Nach einer kurzen, nachdenklichen Pause, deutet er durch Gesten an, dass er drei Gefäße benötige. Die Zirkusdiener bringen, nachdem ihnen der Clown etwas ins Ohr flüsterte, drei durchsichtige Krüge mit roter, gelber und blauer Seifenlauge und ein Glas, in demverschiedene Röhrchen stecken. Die Musik spielt ganz leise. Charlie reibt sich vergnügt und zufrieden Hände und Bauch und beginnt mit den Röhrchen unterschiedlich große, farbige Luftballons aufzublasen, die sich nach einiger Zeit von den Röhrchen trennen und von ihm mit zarten Gesten verabschiedet werden. Die vielen Kinder folgen staunend den Seifenblasen, die sich manchmal in Gruppen und dann wieder einzeln in die Luft erheben und sich einen Weg durchs Zirkuszelt bahnen. Jedes Mal, wenn eine Seifenblase an einem Seil, einer Tragestange oder am Zirkuszelt zerplatzt, ertönt ein bedauerndes „Ohh…“. Unter dem Beifall der Zuschauer und Kinder zaubert Charlie immer größere Seifenblasen, die rot-gelb-blau schimmern, aus den Röhrchen hervor. Er scheint glücklich bei seinem Spiel und klatscht mit dem Publikum in die Hände, wenn ihm schöne Gebilde gelingen. Nun begibt sich Charlie zu seiner unsichtbaren Geliebten, setzt sich zu ihr, streichelt sie, umarmt sie und gibt ihr mehrere Küsschen. Sie scheint wie das Publikum mit seinem Auftritt zufrieden zu sein. Ein Trommelwirbel setzt ein. Der Clown bläst als Hauptattraktion aus einem längeren Röhrchen unter der zunehmenden Beifall eine Seifenblase auf, die so groß wird, dass sie die Verliebten wie in einem Haus umschließt. Charlie wirkt sehr traurig, als nach einem kräftigen Tusch des Orchesters, sein Traumhaus zerplatzt.Er verbeugte sich mit seiner unsichtbaren Geliebten, zeigt dem Publikum, die leeren Krüge, bekommt einen echten grünen Ballon zur Belohnung und tanzt mit seiner imaginären Partnerin vergnügt aus der Manege heraus. Der nach einer kleinen Kunstpause einsetzende, rauschende Beifall des Publikums, will kein Ende nehmen. Alle übrigen Artisten, die ihre Künste am Trapez und Hochseil zeigten, die Löwen, Bären und Elefanten vorführten, bekamen auch Beifall. Nichts aber hat unsere Kinder mehr begeistert, als der Clown Charlie, der einfach nur mit Seifenblasen spielte. Hinter dem roten Vorhang findet er ein ruhiges Plätzchen und träumt noch ein wenig dem Beifall und den Seifenblasen nach. Er wirkt glücklich und zufrieden. Ist es ihm doch wieder einmal gelungen, zusammen mit den anderen Künstlern, Artisten, den Tieren und vielen Helfern, seine geliebten Kinder und die Erwachsenen mit einem faszinierenden Programm zu begeistern. Schade, dass das Gastspiel, wie alles Schöne, so schnell zu Ende geht.
Noch in der Nacht, nach der letzten Vorstellung, wird die Zeltstadt des »ZIRKUS WALDINI« wieder abgebaut. Ich schaue anderntagsaus meinem Fenster hinüber zum Güterbahnhof. Dort steht der mit vielen Zirkuswagen beladene Sonderzug wieder zur Abfahrt bereit. Langsam fährt der Zug an. Wehmütig schaue ich ihm nach, lasse einen grünen Ballon für Charlie in die Luft steigen, halte meine Eintrittskarte wie ein Andenken in Händen und hoffe, dass der Zirkus bald wieder einmal zu uns kommt. Ob wir dann Charlie wieder sehen werden?